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Copyright: Boris Blank, Dieter Meier, Edition Patrick Frey, 2021 |
Vor etwas mehr als 40 Jahren machten sich Yello erst mal daran mit Tonband,
Schere und Witz den Dadaismus und die Aktionskunst in die Diskos zu bringen. Nach anfänglichen avantgardistischen Geräusch-Experimenten fanden Boris Blank und Dieter Meier (sowie in der Frühphase Carlos Perón) ihren eigenwilligen Sound - vermeintliche Dogmen und Genre-Grenzen interessierten sie dabei ebensowenig wie der Kantönli-Geist. Die Elektro-Szene war damals noch nicht so poliert-kommerziell wie heute, der durchaus anspruchsvolle und experimentelle Sound Yellos traf daher genau den Zeigeist. Anders als unzählige andere Innovatoren, die ihrer Zeit voraus waren, konnten Yello die Früchte ihrer Arbeit auch gleich ernten: kurz nach Ihrer Gründung stand die Band schon in der legendären New Yorker Disco Roxy - und wurde Zeugen welche enthemmende Wirkung ihre Single "Bostich" auf die Party Crowd hatte. Alben wie "Solid Pleasure", "You Gotta
Say Yes To Another Excess" oder "Flag" und Singles wie "Oh Yeah" und "The Race" konsoliderten den Ruf Yellos, die heute einen festen Platz im Pantheon der Pioniere
elektronischer Pop-Sounds innehaben.
Noch heute wirken ihre Stück innovativ und modern. Vieles was heute in der EDM Standard ist, wäre ohne die Ideen von Meier & Blank streng genommen nicht denkbar, Stichwort: Elektro Swing.
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Copyright: Boris Blank, Dieter Meier, Edition Patrick Frey, 2021 |
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Copyright: Boris Blank, Dieter Meier, Edition Patrick Frey, 2021 |
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Copyright: Boris Blank, Dieter Meier, Edition Patrick Frey, 2021 |
Blank und Meier wühlten in ihren Privat-Archiven und förderten dabei Polaroids, Poster, Briefe, Fanzine-Reviews, Skizzen und private Erinnerungsbilder von einem Ausflug nach Kuba zu Tage - ebenso wie die handgeschriebenen Noten zum Nachspielen von "Bostich" . Gerade die Entwicklung Yellos zum international anerkannten Phänomen und die Sturm und Drang-Phase in der Geburtsstadt des Dadaismus lassen sich so sehr gut nachvollziehen.
Yello das war letztlich nie nur ein Musikprojekt sondern immer auch ein Gesamtkunstwerk. Die Lust an der (Selbst-)Inszenierung und an der Pastiche merkt man hier jedenfalls auf jeder Seite. So ist dieses Buch wie ein Yello-Videoclip - nur eben zum Durchblättern.