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Credit Bild: © Red Rock
Production
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Früher, ja da war frei nach Loriot nicht nur mehr Lametta beim Weihnachstfest sondern auch mehr Protest in der Luft: Eine Diagnose, die Kulturpessimisten durchaus auch trotz Fridays For Future & Co. zumindest im Hinblick auf die aktuelle Popmusik stellen können: Denn während in der 60s Folkszene der gepflegte Protestsong zum guten Ton dazugehörte und der Rock N´ Roll immer schon den Soundtrack zum Straßenkampf der "disenfranchised youth" bot, geben sich die meisten Musiker heute eher apolitsich. Eine tiefere Message? Fehlanzeige. Anders sieht die Sache beim hyper-produktiven Veteranen Leslie Mandoki aus, der nach seinem erst vor wenigen Monaten erschienenen Livedokument nun auch noch ein Doppelalbum veröffentlicht, auf dem die aktuelle weltpolitische Lage der rote Faden ist.
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Credit Bild: © Sony Music |
Das neue Konzept-Doppelalbum atmet sowohl den Geist der prog-beseelten 70er und bezieht sich gleichzeitig auf den aktuellen Zeitgeist: Die "Living In The Gap" Disc umfasst 10 Neukompositionen und ist etwas zeitgenössicher ausgefallen - siehe etwa die erste, nicht eben klischeefreie Singleauskopplung in der Mandoki fragt, ob die heutigen Aktivisten und Demonstranten “young rebels with a new dream”, oder “new rebels with an old dream” sind. "Hungarian Pictures” wiederum ist eine klassich inspirierte Progressive Rock-Suite, die auf Motiven von niemand geringerem als Mandokis Landsmann Béla Bartók basiert.
Neulingen im Land des ehemaligen Dschingis Khan wird all das mitunter phasenweise zu dick aufgetragen sein. Doch langjährigen Mandoki-Anhängern bietet dieses überaus ambitionierte Doppelalbum genau jenen Bombast-Sound für den der ungarisch-stämmige Weltbürger bekannt ist - also Production
Value hoch 100, eine Melange aus Fusion Rock mit Pop-Sensibilität und dazu wieder Gäste,
Gäste, Gäste: darunter Al di Meola, , Nick van Eede, Bobby Kimball und Jesse Siebenberg, Richard Bona , Cory Henry , Mike
Stern oder John
Helliwell.