Freitag, 8. Juni 2018

Eric Clapton - Life in 12 Bars Soundtrack

Life in 12 Bars - ein Leben in 12 Takten, dem typischen Blues-Schema. Ein passender Titel für die aktuelle Dokumentation über das Leben Eric Claptons, widmete dieser doch seine ganze Karriere dieser Musikrichtung. Bevor Ende dieses Monats die DVD/Blu ray  der abendfüllenden Showtime-Doku erscheint, wird schon heute das Soundtrack-Album released. Ein 2 CD-Companion, natürlich  mit vielen der ganz großen Songs aus der Vergangenheit Mr. Slowhands -  doch hat es der Zuhörer nicht mit einer herkömmlichen Best Of-Compilation zu tun. 
Credit Coverbild: © Universal Music
Im Zentrum der beiden Discs stehen klar die 60er und  70er, die Achtzigerphase wird komplett ausgeklammert. Einziger Track aus den 90ern ist „Tears In Heaven“ - hier vertreten, da er untrennbar mit einem der dunkelsten Kapitel im Leben Claptons, dem Unfalltod des Sohnes Connor, verbunden ist. Dem OST zu „Life in 12 Bars“ geht es analog zum Film  weniger um einen karriereumspannenden Überblick, sondern vielmehr  um eine Auswahl der prägendsten Momente und Aufnahmen -  die Crossroads im Leben der Gitarrenlegende. So beginnt das Album mit zwei der Influences von EC: Big Bill Broonzy und Muddy Waters (Newport Folk Festival!). Man hört die early days mit den Yardbirds, das Tondokument der Erfindung der bis heute gültigen Kombination aus Gibson-Gitarre und Marshall-Verstärker bei den Bluesbreaker-Sessions mit John Mayall („Steppin´Out“ und „All Your Love“), den Woman Tone bei Creams „Sunshine Of Your Love“ oder eine der wichtigsten und einflussreichsten Bluesrock-Aufnahmen ever – die Live At Winterland-Version von Robert Johnsons „Crossroads“. Der Früh Siebziger Derek & The Dominos-Zeit mit  Duane Allman  wird besonders viel Platz eingeräumt.

Klar, der EC-Fan hat diese Aufnahmen längst zuhause, doch bietet „Life in 12 Bars“ noch mehr als die bekannten Klassiker: immerhin fünf der insgesamt 32 Titel sind nämlich bis dato unveröffentlicht. Aufgenommen im LA Forum auf der Farewell Tour von Cream 1968 gibt es eine furiose 17 Minuten Version des Howlin´ Wolf Klassikers „Spoonful“. Die Derek And The Dominos-Nummer „High“ die eigentlich auf dem nie veröffentlichten zweiten Album der Dominos hätte stehen sollen (eine überarbeitete Version fand sich dann später auf „There´s One in Every Crowd“) hört man in dieser Form ebenso erstmals.
Zudem gibt es eine bisher ungehörte Live-Version der Hendrix-Ballade „Little Wing“ sowie zwei  Tracks aus  der Ocean Bouelvard- Ära  anno 1974 - eine lange Version von Marleys „I Shot The Sherriff“ und Chuck Berrys Chronik einer Flirtanbahnung bei „Little Queenie“. Zusätzlich gibt es noch „After Midnight“ und „Let It Rain“ in neuem sog. „Eric Clapton Mix“.

Es sind natürlich gerade diese Tracks, die diese Compilation für Sammler unverzichtbar macht. Doch auch abseits davon, präsentiert sich dieser Soundtrack als exzellent kuratierte und sehr schlüssige Zusammenstellung. Zumal auch Guest Spots Claptons auf den Aufnahmen anderer Künstler beleuchtet werden, wie sein flanger-verfremdetes Solo auf „While My Guitar Gently Weeps“ vom weißen Album der Beatles oder der relativ selten
Aretha Franklins Track „Good To me As I Am To You“, mit Slowhand an der Lead Gitarre.

„Life in 12 Bars“ bietet – im Gegensatz zur einer Greatets Hits inhärenten Oberflächlichkeit – einen ziemlich detaillierten Überblick über zwei Jahrzehnte in ECs Karriere. Komprimiert und dabei ziemlich nahtlos lässt sich die Evolution von Claptons Spiel und Ton nachhören. Genau das macht diese 2 Discs zu einer der best gemachten Compilations der letzten Jahre, die auch jenen Sammlern gefallen dürfte, die bereits alles von Clapton zuhause haben.