Im Zentrum
der beiden Discs stehen klar die 60er und
70er, die Achtzigerphase wird komplett ausgeklammert. Einziger Track aus
den 90ern ist „Tears In Heaven“ - hier vertreten, da er untrennbar mit einem
der dunkelsten Kapitel im Leben Claptons, dem Unfalltod des Sohnes Connor,
verbunden ist. Dem OST zu
„Life in 12 Bars“ geht es analog zum Film
weniger um einen karriereumspannenden Überblick, sondern vielmehr um eine Auswahl der prägendsten Momente und
Aufnahmen - die Crossroads im Leben der
Gitarrenlegende. So beginnt
das Album mit zwei der Influences von EC: Big Bill Broonzy und Muddy Waters
(Newport Folk Festival!). Man hört die early days mit den Yardbirds, das
Tondokument der Erfindung der bis heute
gültigen Kombination aus Gibson-Gitarre und Marshall-Verstärker bei den Bluesbreaker-Sessions mit John Mayall
(„Steppin´Out“ und „All Your Love“), den Woman Tone bei Creams „Sunshine Of
Your Love“ oder eine der wichtigsten und einflussreichsten Bluesrock-Aufnahmen
ever – die Live At Winterland-Version von Robert Johnsons „Crossroads“. Der Früh
Siebziger Derek & The Dominos-Zeit mit
Duane Allman wird besonders viel
Platz eingeräumt.
Klar, der
EC-Fan hat diese Aufnahmen längst zuhause, doch bietet „Life in 12 Bars“ noch
mehr als die bekannten Klassiker: immerhin fünf der insgesamt 32 Titel sind nämlich
bis dato unveröffentlicht. Aufgenommen im LA Forum auf der Farewell Tour von
Cream 1968 gibt es eine furiose 17 Minuten Version des Howlin´ Wolf Klassikers
„Spoonful“. Die Derek And The Dominos-Nummer „High“ die eigentlich auf dem nie veröffentlichten
zweiten Album der Dominos hätte stehen sollen (eine überarbeitete Version fand
sich dann später auf „There´s One in Every Crowd“) hört man in dieser Form
ebenso erstmals.
Zudem gibt
es eine bisher ungehörte Live-Version
der Hendrix-Ballade „Little Wing“ sowie zwei
Tracks aus der Ocean Bouelvard-
Ära anno 1974 - eine lange Version von
Marleys „I Shot The Sherriff“ und Chuck Berrys Chronik einer Flirtanbahnung bei
„Little Queenie“. Zusätzlich gibt es noch „After Midnight“ und „Let It Rain“ in
neuem sog. „Eric Clapton Mix“.
Es sind
natürlich gerade diese Tracks, die diese Compilation für Sammler unverzichtbar
macht. Doch auch abseits davon, präsentiert sich dieser Soundtrack als
exzellent kuratierte und sehr schlüssige Zusammenstellung. Zumal auch Guest
Spots Claptons auf den Aufnahmen anderer Künstler beleuchtet werden, wie sein
flanger-verfremdetes Solo auf „While My Guitar Gently Weeps“ vom weißen Album
der Beatles oder der relativ selten
Aretha
Franklins Track „Good To me As I Am To You“, mit Slowhand an der Lead Gitarre.
„Life in
12 Bars“ bietet – im Gegensatz zur einer Greatets Hits inhärenten
Oberflächlichkeit – einen ziemlich detaillierten Überblick über zwei Jahrzehnte
in ECs Karriere. Komprimiert und dabei ziemlich nahtlos lässt sich die
Evolution von Claptons Spiel und Ton nachhören. Genau das macht
diese 2 Discs zu einer der best gemachten Compilations der letzten Jahre, die
auch jenen Sammlern gefallen dürfte, die bereits alles von Clapton zuhause
haben.