Es ist ein
lauer Sommertag in Pasadena, die letzten
Strahlen der kalifornischen Sonne färben den Abend in dieses berühmte warme, gelbliche
Licht, wie man es nur an der Westküste der USA findet.
Vorbei an chromblitzenden
Autos näherst du dich einem Haus in dem unüberhörbar eine zügellose Party
steigt, der Lärm der feiernden Menge vermischt sich mit einem zunächst
undefinierbaren, tieffrequenten Grollen, das an das Fallen einer Fliegerbombe erinnert.
Die
hübsche Blondine im engen Collegeshirt zwinkert dir zu, die „dive bomb“-Noise
von vorhin wird nun immer lauter und kommt immer näher und näher bis du im
Hinterhof des Hauses die Quelle jener Geräusche ausmachst. Auf der Bühne spielt
eine dir unbekannte Band, der Gitarrist entlockt seiner gestreiften Gitarre
Klänge die du bislang nicht kanntest, der Bassist und der Drummer halten einen donnernden Groove, während der Frontman
mit blanker Brust mehr als eindeutige Moves in Richtung der versammelten kreischenden Ladies
macht…..
Was sich
anhört wie eine Szene aus einem College-Klamauk-Film der Seventies oder
Eighties ist vielmehr eine akkurate Beschreibung der Besonderheiten der kalifornischen
Musikszene der Siebzigerjahre – in der es tatsächlich vorkommen konnte, dass
man bei einer Privatparty nicht irgendeine semitalentierte Studentenband
sondern Van Halen höchstpersönlich sehen konnte.
Klingt unglaublich,
ist aber so J Die Frühphase der Band im Besonderen und die kalifornische
Szene im Allgemeinen sind auch die bestimmende Themen von Greg Renoffs „Van
Halen Rising“ - ein Buch das einerseits
den Aufstieg der Hardrock Band von einer (Privat-)Partyband zu Legende des Rock
nachzeichnet und anderseits an eine (unterhaltsame) soziologische
Studie gemahnt.
Denn Renoffs Buch ist mehr als eine überaus genaue
Chronik der Frühphase Van Halens, kurz bevor jeder zweite Gitarrist versuchte,
seinen unnachahmlichen Stil zu kopieren. Es ist
eine plastische Schilderung einer ganzen (Subkultur-)Szene und eines bislang recht wenig beleuchteten Kapitels amerikanischer Musikgeschichte.
Als Leser
merkt man auf so gut wie jeder Seite die intensive Recherchearbeit Renoffs - das fängt
bei Bildern mit absolutem Seltenheitswert an und endet bei der schieren
Detailgenauigkeit mit der der Autor vorgeht und Fragen klärt wie:
Wie kamen
Sänger David Lee Roth und die Gebrüder Van Halen eigentlich zusammen ?
Wie genau
wurde eigentlich aus einer lokalen Größe namens „Mammoth“ die Band „Van Halen“
?
Wie schafften
sie es von einer Lokalgröße zum Vertrag mit einem Majorlabel?
Und was
passierte auf den frühen Touren in denen VH noch Support Act waren und
angeblich selbst etablierte Größen wie Black Sabbath übertrumpften ?