Credit
Coverbild: © Steidl
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Der ganze
Streifen und die Suche der Hauptfigur (David Hemmings) nach der Wahrheit bzw. einer Leiche, die er meint auf einem von ihm
geschossenen Foto entdeckt zu haben, ist eine Metapher auf die Sechziger-Jahre
selbst und gleichzeitig eine Zeitkapsel
für den Zuseher.
In ihr
wird er in ein pulsierendes London am Ende der Mod-Ära und an der Schwelle zum
Hippie-Phänomen transportiert. Der Streifen ist ein Schlüsselwerk des
Sixties-Kinos und wird bis heute
immer
wieder zitiert – ob in der Mode mit Hemmings´ zeitlos schickem Outfit aus Hemd,
weißen Jeans und Chelsea Boots oder in einer von Martin Scorsese inszenierten Chanel
Parfum Werbung.
Vergegenwärtigt
man sich all dies, ist es umso erstaunlicher, wie wenig (sprich: so gut wie keine) Bücher es über diesen
besonderen Film gibt. Eine Ausnahme ist der im Steidl Verlag erschienene Band
„Antonioni´s Blow Up“ der Autoren Philippe Garner und David Alan Mellor.
Das über
130 Seiten starke Hardcover-Buch (komplett in Englisch) ist hauptsächlich ein geradezu
verschwenderisch gestalteter Bildband, der anhand von Szenenbildern und „on-set
stills“ Teile des Films nacherzählt. Unterbrochen wird diese Bildstrecke
lediglich durch einzelne Originalzitate des Regisseurs und Dialogfragmente aus
dem Film. Somit richtet sich Garners und Mellors Werk eindeutig an Leute, die „Blow Up“ schon
wirklich gut kennen.
Die ausladende
Fotostecke zeigt aber auch erneut überdeutlich das, was Antonioni-Fans seit
jeher wissen: Der Italiener war einer der visuellsten Regisseure, seine
Einstellungen sind perfekte Standfotos einem durchkomponierten Gemälde gleich.
Und „Blow
Up“ ist natürlich reich an ikonischen Bildern: allein die hingegossene Verushka,
wie sie von Hemmings in dessen Atelier abgelichtet wird……
Dem Thema Fashion
und Models sowie Medien widmet sich auch eines der beiden Essays am Ende des
Buchs (das zweite setzt sich mit zeitgenössischer Kunst auseinander).
Beide
Texte sind extrem interessant und äußerst lesenswert, heben sie doch elementare Aspekte aus dem kulturellen
Kontext in dem Film entstanden hervor.
Wer vom
Film fasziniert ist, wird viel Freude mit dem ansprechend gestalteten „Antonioni´s
Blow Up“ haben: ein echter Liebhaber-Band.