Mittwoch, 29. Mai 2024

JIMI AND ME - The Experience Of A Lifetime

Jimi Hendrix Jimi And Me Stathakis Cover Book Strat Hendrix at Woodstock Live 1969
Credit Coverbild: © Permuted Press
Ein junger Drehbuchautor am Anfang seiner Karriere, ein ungewöhnliches experimentelles Western-Filmprojekt, eine blühende Counterculture-Szene, faszinierende Groupies und ein Gitarrengott. Was sich liest wie die Ingredienzen einer „Almost Famous“-artigen Geschichte über die wilden Sechziger ist der Kern jener filmreifen Memoiren, die Jonathan Stathakis in seinem autobiographischen Buch „Jimi and Me“ entwirft. 

Anno 1969 ist die Hippiewelle am Höhepunkt und kurz davor ihren Zenit zu überschreiten, Stathakis steht mit Anfang Zwanzig erst am Anfang seiner Karriere und verfügt nur über einen einzigen Filmcredit: der schon damals obskure und heute verschollene Independent Film „Awakening Urge". Nun wäre dieser höchst mysteriöse Streifen schon für sich genommen ein lohnenswertes Thema für ein Buch. Doch noch interessanter ist, dass dieses Werk einen legendären Bewunderer hatte, der davon sogar so angetan war, dass er mit dessen Screenwriter in einem Musik und Film verbindenden Projekt zusammenarbeiten wollte. Der Name des berühmten Fans...Jimi Hendrix.

Das Ende der Sechziger war eine Phase in der Hendrix am Scheideweg stand. Retrospektiv drängt sich natürlich jene große Frage auf, die aufgrund des frühzeitigen Todes der Legende mit nur 27 Jahren auf ewig unbeantwortet bleiben muss: in welche künstlerische Richtung wollte er gehen ? Einen interessanten und bis dato unbekannten Hinweis darauf liefert Stathakis in seinem temporeich geschriebenen Buch, denn Hendrix dachte darüber nach einen Western-Film zu drehen, hätte also womöglich einen Meilenstein im Genre des progressiven Rock-Films gesetzt. Zwischen dem jungen Filmschaffenden und dem damals schon legendären Gitarristen entwickelte sich nach dem ersten Treffen, in dem dieses Unterfangen besprochen wurde, rasch eine offenbar tiefere Freundschaft.

 „Jimi and Me“ versucht zu keinem Zeitpunkt eine vollständige oder allumfassende Hendrix-Biographie zu sein. Vielmehr hat man es hier mit einem höchst subjektiven Bericht über zwei äußerst intensive Jahre zu tun. Das Ganze liest sich äußerst flüssig und ist mit Anekdoten gespickt.  Der schnoddrige Erzählton erinnert dabei an zeitgenössische amerikanische Literatur der Sechziger und Siebziger, ungefiltert und ganz im Jargon der damaligen Zeit: Old School im positivsten Sinne.

Die hier erzählte Geschichte ist eine, die bislang unbeleuchtet geblieben ist - und das obwohl es einen durchaus reichen Fundus an Büchern über diese Ikone gibt. Der Name Stathakis tauchte bislang im Zusammenhang mit Jimi zwar beim Lesen der Bildcredits  mancher Woodstock-Bilder auf  (bei jenem legendären Festival war der Drehbuchautor neben der Bühne und schoss Fotos seines Kumpels), doch das wars dann auch schon. Im Großen und Ganzen betrachtet mögen die neuen Informationen, die dieses Büchlein bietet zwar eher auf der Detail-Ebene angesiedelt sein, doch gerade diese raren Infos (inklusive einiger bislang unveröffentlichter Fotos) sowie die Nacherzählungen der "Hangouts with Hendrix", in der man durchaus Einiges über die Personality der Gitarren-Ikone abseits der Bühne erfährt, machen "Jimi and Me" zur Fundgrube für Fans. 

Jimi and Me, von Jonathan Stathakis mit Chris Eptig, erschienen bei Permuted Press