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Credit Coverbild: © Tracy Anne Hart Texas A & M University Press |
Fährt man
die musikalische Landkarte der USA ab, so offenbaren sich von Küste zu Küste
zahlreiche Epizentren und ausgeprägte „Hotbeds“ der unterschiedlichsten Genres. Gerade
im Blues gibt es eine Vielzahl regionaler Spielarten, die ausgehend von derselben
formalen Basis zahlreiche Eigenheiten entwickelten. Dem Lone Star State Texas kommt hier eine ganz besondere Bedeutung zu, die sich bis
in die Zeit vor der Großen Depression zurückverfolgen lässt. Entlang der Highways
und den teils kargen Landschaften des zweitgrößten Bundestaates entstand eine fruchtbare
Szene, die einige der größten Namen des Genres hervorgebracht hat. Und unter
den vielen großen Söhnen des Lone Star States zählt Stevie Ray Vaughan fraglos
zu den absoluten Ikonen. Nach Vaughan
gelang es keinem kontemporären Bluesgitarristen mehr diesen absoluten
Legendenstatus zu erreichen. Für das Blues Revival der Eighties war er ein wesentlicher Initiator, seine Roots-Alben waren Chart-Erfolge, selbst zu
einem Mainstream-Publikum gelang ihm der Crossover (Stichworte: Aufnahmen mit
David Bowie oder Zucchero), sein
Gitarrensound – so groß wie sein Heimatland – ist bis heute eine Benchmark, sein
hochoktaniger Spielstil inspirierte Legionen von Epigonen. Heuer jährte sich
der Todestag SRVs, der 1990 bei einem tragischen Helikopterunfall in Alpine Valley
ums Leben kam zum 30. Mal.
Bedenkt
man den Stellenwert SRVs so verwundert
es, dass der neue Bildband „Seeing Stevie Ray“ das
erste Buch dieser Art über den Gitarristen ist. Erschienen ist der kompakte Bildband nicht bei einem der großen Coffee
Table-Publisher sondern beim Uni-Verlag Texas
A & M University Press. Interessantes Trivia und eine SRV-Connection am
Rande: auf dem Campus der Texas A &M fand Ex-Präsident George Bush Senior seine letzte
Ruhe gefunden und 1989 spielten bei dessen
Inauguration Concert SRV & seine Band Double Trouble.
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Credit Bild: © Tracy Anne Hart |
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zum Buch: Die Bilder in „Seeing Stevie
Ray“ stammen von Fotografin Tracy Anne
Hart, die seit den 80ern Teil jener
Szene ist, deren Renaissance sie mit ihren Leica Kameras für die Ewigkeit festhielt
und die in diesem Buch neben SRV eine Hauptrolle spielt. Überhaupt fällt bei der
Lektüre der Anekdoten und dem Betrachten der vielen großartigen Bilder eines
auf: Anders als es der Titel dieses Bands
vermuten lässt, ist „Seeing Stevie Ray“ nicht ausschließlich eine liebevolle Ode
an die verstorbene Legende sondern auch eine leidenschaftliche Liebeserklärung an
jene „local scene“ , in der SRVs Weg zum Superstar begann. Dementsprechend
blättert man sich durch ein texanisches Who Is Who von Billy Gibbons über Doyle
Bramhall II und Charlie Sexton hin zu Gary Clark Jr. Auch angesichts
des Umfangs von nur 166 Seiten hätte man sich zwar durchaus noch mehr Bilder
von SRV gewünscht, doch die hier gezeigten überwiegend monochromen Aufnahmen
sind schlichtweg ikonisch. Zudem
gelingt es der Autorin/Fotografin einen Bogen über mehrere Jahrzehnte texanischer Musikgeschichte zu spannen und dabei den Aufstieg SRVs sowie seinen Einfluss, der bis heute überdeutlich zu spüren ist, zu illustrieren.Erhältlich
u.a. via: TheHeightsGallery.com
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