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Credit Bild: © Bill Wyman ACC Art Books |
Während
Mick Jagger das Publikum mit seinen ihm eigenen Moves geradezu hypnotisierte
und Keith Richards die Riffs regelrecht aus seiner Gitarre meißelte stand ein Member
der Stones immer etwas im Abseits und dem Schatten der Stage: Noch stoischer
als Rhythmusgeber Charlie Watts sorgte Bill Wyman nicht nur für die reduziert-treffsicheren
Basslines zahlloser Klassiker sondern schien das Geschehen Teils mit dem
leichten Anflug eines Lächelns regelrecht zu scannen und blieb selbst beim treibendsten
Groove nahezu unbewegt. Abseits der Bühne ließ er es zwar nicht weniger krachen
als seine Bandkollegen, dennoch blieb stets der Eindruck eines sehr distanzierten
Beobachters.
Der neu
erschienen Bildband „Stones From the Inside“ (erschienen bei ACC Art Books) festigt
diesen Eindruck - und liefert für den „Wyman Gaze“ auch eine Erklärung:Der starke
stille Typ im Background der Steine ist nicht nur ein herausragender und bis heute
underrated gebliebener Bassist sondern auch Fotograf, dessen eindringliche Aufnahmen
eine interessante Bereicherung des Genre der Rock N´ Roll Photography darstellen.
Ein Hauptmerkmal der anarchischen und damals revolutionären R N´R Photography war ja, dass die natürliche Distanz die sich in einem Shooting
in einem sterilen Studio zwangsläufig ergibt, weitgehend aufgehoben wurde. Unmittelbar,
direkt - das war der neue Stil, der den Zeitgeist der „Youth Culture“
widerspiegelte. Die Fotografen waren meist keine arrivierten Grandsigneurs sondern
junge Künstler, die am Anfang ihrer Karriere standen und mitunter nur wenige Jahre
älter oder sogar gleich alt waren wie die Objekte ihrer Bilder. Dennoch – trotz
dieser neuen Unmittelbarkeit bestand immer ein letzter Rest von „Abstand“, der
Rockstar am Podest. Bei Wyman ist dies naturgemäß etwas anders, Vergleiche zu
den Bildern Linda McCartney drängen sich auf.
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Credit Bild: © Bill Wyman ACC Art Books |
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Stones
From the Inside“ ist demnach keine Legendenbildung wie etwa bei den Bildern
eines Jim Marshall oder Ross Halfin. Hier stehen nicht die Ikonen im
Vordergrund, sondern die privaten Musiker. Wyman zeigt seine Kollegen als
ganz normale Menschen, nicht als
mythische Wesen. So gibt es in diesem Buch eine ganze Reihe komplett ungekünstelte Backstage-Momente zu
sehen quasi das Stones-Familienalbum.
Man ist hautnah in der „Manege“ des „Rock And Roll Circus“, im Studio mit dem
Chor wenn „You Can´t Always Get What You Want“ aufgenommen wird oder auch wenn
die Steine im Gespräch mit ihren Bluesidolen versunken sind: Damit richtet sich
dieser Band natürlich so gut wie ausschließlich an die Hardcore -Fans, die
bekommen jedoch einen interessante Perspektive auf die Stones-History und eine
Reihe unveröffentlichter Fotos im attraktiven Sammler-Band. |
Credit Bild: © ACC Art Books |