Credit Coverbild: © Delius Klasing Verlag
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Mit der
erst kürzlich gestarteten Fortsetzung ihrer letztjährigen „No Filter“-Shows
sind die Rolling Stones nun also wieder on the road auf ihrer ganz persönlichen
„never ending“-Tour.
Und obwohl
der gelernte Fan längst weiß, dass weite Teile der Setlist mehr oder minder seit
Jahrzehnten in Stein gemeißelt sind, ist es immer wieder spannend, ob und
welche Raritäten für die Konzertereignisse ausgegraben werden.
Immerhin: Auswahl
genug haben sie ja, können doch nur wenige Bands auf einen ähnlich extensiven
Backkatalog zurückgreifen. Gerade in der Zeit von der Bandgründung bis Mitte
der Siebziger reihte sich ein Klassiker an den nächsten. Songs, die fix im
popkulturellen Bewusstsein verankert sind. Musikalische Zeugen des damaligen Zeitgeistes,
die gleichzeitig bemerkenswert zeitlos erscheinen und die nicht nur musikalisch
faszinierend sind, sondern auch oftmals spannende Entstehungsgeschichte aufweisen.Und
genau um diese Backstories hinter den Liedern geht es auch im neuen
Stones-Nachschlagewerk „Alle Songs“ (erschienen im Delius
Klasing Verlag) des französischen Autorenduos Philippe Margotin und Jean-Michel
Guesdon.
Margotins
und Guesdons Buch ist ein Werk von geradezu lexikalen Ausmaßen. Wer mit der
Diskographie der Stones vertraut ist, wird sich über den Mammutumfang des Bandes
nicht wundern. Wie der Titel bereits verrät, wird hier jeder einzelne Song,
jedes Album und jede Single der rollenden Steine unter die Lupe genommen.
Doch bei der
Schilderung der Hintergrundgeschichten der Aufnahmen bleibt es nicht: Man kann
nachschlagen, wer an den jeweiligen Sessions beteiligt war, es gibt immer
wieder Trivias und die wichtigsten Personen aus dem Stones-Universum - von
Andrew Loog Oldham bis zu Anita Pallenberg – werden vorgestellt. Selbst das
verwendete Equipment der Steine, wie zB. Mick Taylors SG oder Keiths „Micawber“
Tele, kommt vor.
Zudem ist
der über 750 -seitige Wälzer dermaßen reich bebildert, dass er beinahe als
Bildband durchgehen könnte.
Natürlich
kennen alte Stones-Ologen schon viele Infos und Facts, doch richtet sich der
Band bei weitem nicht nur an neue, jüngere Fans, die in kompakter und gleichzeitiger
umfangreicher Manier einen Guide zur dienstältesten Rockband des Planeten
suchen.
Vielmehr
hat man hier ein kompetent gemachtes Lexikon, das zudem ziemlich up to date ist – so gibt es auch ein
Kapitel zum jüngsten Blues-Album „Blue & Lonesome“.
Dem
Autoren-Duo gelang so das Kunststück, der nicht gerade wenig umfangreichen
Stones-Bibliothek ein äußerst gut gemachtes Werk hinzuzufügen. Zumal das Buch letztlich
nicht nur die Diskographie der Legenden beleuchtet, sondern eine richtige Bandchronik
ist, in der die bewegte, jahrzehntelange Historie der Stones kompakt
nachlesbar wird.