Mittwoch, 31. Mai 2017

THE ROLLING STONES – OLÉ OLÉ OLÉ A Trip Across Latin America

Credit Coverbild: © Eagle Rock Entertainment Universal Music
Während in Europa und den USA die Counterculture-Bewegung florierte und die Rolling Stones den „street fighting“-Soundtrack zur Revolution beisteuerten, waren die meisten Länder Lateinamerikas in der Hand von Militärdiktaturen oder wie im Falle Kubas unter der Führung eines kommunistischen „Maximo Líder“. Musik, die dem Hedonismus wie dem Nonkonformismus huldigte war da weitgehend verboten sowie aufgrund der teils horrenden wirtschaftlichen Lage in jenen Ländern einfach schwer bzw. so gut wie nicht erhältlich.
Doch alles Verbotene übt natürlich immer eine ganz besondere, unwiderstehliche Faszination aus und so fand auch der Rock N´ Roll seinen Weg in jene Gefilde, trotz politischer wie ökonomischer Restriktionen entstand eine beachtliche Fangemeinde. Im Vorjahr gingen die Stones nun auf große Tour durch 10 Länder Lateinamerikas wie Peru, Brasilien oder Argentinien und spielten auch einen historischen Gig in Kuba.
Credit Bild: © GettyImages @ Dave J Hogan
„Olé Olé Olé - A Trip Across Latin America“ zeigt nun die Reise der Steine  bis zum historischen, in "Havana Moon“ verewigten Konzert in Kuba (inklusive dramaturgischem  Countdown bis zu diesem Großereignis).
Regie führte bei dieser abendfüllender Dokumentation wie schon zuletzt bei „Live From Hyde Park“ und „Havana Moon“ der britische Director Paul Dugdale.
Dugdale versteht es sowohl die Action on stage, die Interview-Passagen als auch die Eindrücke Lateinamerikas perfekt einzufangen und setzt mehr auf ausgesprochen cineastische Kameraeinstellungen als auf vordergründige Effekte.
Die Kamera ist in diesem Film stets sehr nah an den Stones- besucht sie etwa in ihrem riesigen Rehearsal Space (davon hätte man allerdings gerne mehr gesehen) oder ist auch im Stones-Privatjet mit dabei. Der Einblick, den man hier erhält ist nicht nur für die härtesten Stones-Fans isehenswert, vielmehr kann man die die Funktions-und Arbeitsweise einer Band der Größenordnung der rollenden Steine ein Stück weit nachvollziehen.
Credit Bild: © GettyImages @ Gary Miller

Credit Bild: © Getty Images @ Jorge Amengual
Als Bonus gibt es auf der DVD und Blu ray von „Olé Olé Olé“ ein paar  full length-Live Performance( denn während der Doku werden einzelne Songs nicht ausgespielt):

Out Of Control aus Buenos Aires, Argentinien

Paint It Black, wieder  Bueneos Aires

Honky Tonk Women aus Sao Paulo, Brasilien

Symapthy For The Devil,  wieder aus Sao Paulo

You Got The Silver, Lima, Peru

Midnight Rambler, aus  Lima

Miss You, ebenfalls aus Lima

Von der Songauwahl her, also eher „business as usual“– die Lateinamerika-Tour der Stones war allerdings auch nicht für allzu große Experimente bekannt. Was diese Dokumentation aber insbesondere so sehenswert macht, ist neben dem Einblick in den Touralltag vor allem auch wie gekonnt das ganz spezielle Flair der jeweiligen Destinationen eingefangen wird. Man erfährt in dieser Doku so einiges über die Lebenssituationen der Menschen in diesen Ländern - etwa wie sich Musiker  in einem Land behelfen, in dem man nicht im nächsten Musikalienladen ein Päckchen Ernie Ball Super Slinky-Saiten kaufen kann…Und die Aufnahmen des pulsierenden Lebens abseits kitschiger Postkartenidyllen sind besser als bei zahlreichen  Reisedokumentationen.

Fazit: ein äußerst sehenswerter Film.

Credit Bild: © Getty Images @ Latam