Donnerstag, 28. April 2016

THE ROLLING STONES LIVE FROM THE VAULT LIVE IN LEEDS 1982 & LIVE AT THE TOKYO DOME

Nach dem Release des 1975er L.A. Forum-Gigs, dem 81er Hampton Coliseum-Konzert und  dem Roundhouse-Gig aus der „Sticky Fingers“-Periode  öffnen die Stones wieder ihre Archive - diesmal geht die „From The Vault“-Reise zurück in die Jahre 1982 und 1990.
Der  Zuseher begibt sich mit diesen Konzertfilmen zurück in eine interessante Phase in der Karriere der Stones: Die Mick Taylor-Periode, die ein legendäres Album nach dem anderen hervorgebracht hatte, lag hinter ihnen. Ron Wood war als Bandmitglied etabliert, die Transition zum Stadion-Spektakel-Gig abgeschlossen. Und die Stones hatten bereits den Status lebender Legenden inne, die einerseits zwar neue Alben veröffentlichten, andererseits allerdings auch Verwalter eines umfangreichen Klassiker-Backkatalogs waren.


LIVE IN LEEDS 1982  Roundhay Park
 

Credit Coverbild: Eagle Rock Entertainment/Eagle Vision/EDEL
´82 kehrten die Stones nachdem sie im Vorjahr auf großer US-Tournee gewesen waren(dokumentiert auf dem „Live From The Vault“-Titel aus dem Hampton Coliseum) auf die Bühnen ihres Heimatkontinents zurück. Diese Europatour brachte sie auch nach Leeds, wo im Roundhay Park eine riesige Outdoor Show stieg. Ein Großteil der Setlist war zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert, die Stones hatten damals einfach schon derart viele Hits aufgenommen, dass es zahlreiche „Must Play“-Songs gab - siehe etwa „Honky Tonk Women“,  „Brown Sugar“, „ Satisfaction“ oder „You Can´t Always Get What You Want“.

Die Show beginnt auch mit einem Throwback in die Frühphase: „Under My Thumb“ eröffnet den Leeds-Gig, ein Song, der bei heutigen Stones-Konzerten selten zu finden ist. Generell ist jedoch zu konstatieren, dass beim Leeds-Gig damals neues Material und Klassiker relativ gleich berechtigt gegenüber stehen; das „Tattoo You“-Album war noch jung, dementsprechend finden sich einige Songs dieser Platte - wie „Start Me Up“ oder „Black Limousine“ - in der Setlist wieder. Es sind auch jene Songs, die eine klangliche Reminiszenz an frühere Stones-Zeiten darstellen, die sich im Vergleich zu anderen Eighties-Songs (z.B. „Hang Fire“, „Let Me Go“) am besten neben den Klassikern in die Show einfügen.

Andere Raritäten , die sonst bzw. heute nicht mehr gespielt werden, gibt es nicht wirklich- abgesehen etwa vom genialen Covers „Twenty Flight Rock“, eine der besten Versionen dieses oft gecoverten Eddie Cochran Rockabilly-Klassikers. Vergleicht man nun diesen Gig mit dem ´81er Hampton-Konzert so unterscheidet sich die Setlist von „Live Leeds“  auch nur marginal - „Live In Leeds“ zeigt einen typischen early Eighties-Stones Gig, der trotz fehlender Überraschungen sehr sehenswert ist. Was auch für die absolut extravaganten Outfit Jaggers  gilt.
 

LIVE AT THE TOKYO DOME   Tokyo 1990
 
Credit Coverbild: Eagle Rock Entertainment/Eagle Vision/EDEL
Fast Forward zum Beginn einer neuen Dekade und Zeitsprung ins Jahr 1990 zur „Steel Wheels“-Tour, die noch größere Dimensionen als in Leeds annahm. Ein Gig bzw. eine Tour, die sich etwa vom Aufbau der Show wegweisend für Stones-Konzerte der kommende Dekade(n) erweisen sollte.
Letztlich bietet sich bei diesem Gastspiel im Land der aufgehenden Sonne ein sehr ähnliches Bild wie in Leeds: Die Greatest Hits stehen damals aktuellen Songs gegenüber, wobei sich  die damals neuen Lieder sich weniger gut in Gesamtbild mit den alten Klassikern einfügen.
Selten Gespieltes gibt es auch hier nicht - dafür macht der Gig wie in Leeds großen Spaß -  Zum einen werden die Stones-Classics selbst nach dem zigten Mal anhören nicht langweilig. Zum anderen verdeutlichen die „Vault“-Konzerte  auch, dass nur wenige Gruppen es so wie die Stones schaffen selbst Bühnen gigantischen Ausmaßes vollkommen dominieren können - man schaue sich nur Jagger an, der hier beinahe einen Marathon auf der Bühne läuft.


Zur technischen Seite der beiden Releases: Qualitätsmäßig wird aus diesen immerhin jahrzehntealten Aufnahmen auf den SD Blu Rays das Maximum herausgeholt. Beide Releases liefern sehr gute Bild-und Tonqualität. Für Stones-Historiker sind  diese „Vault“-Titel auch deshalb interessant, da durch sie (wenn man die gesamten bisher erschienenen Teile in chronologischer Reihenfolge ansieht) spotlightartig die Entwicklung dieser legendären Band nachgezeichnet wird.