Credit Bild: ©Taschen Emilio Pucci Archive, Florence |
Es ist dem Wesen der Mode geradezu immanent: Trends verschwinden manchmal ebenso rasch wie sie auf den internationalen Laufstegen erschienen sind. Manches setzt sich eben durch und wird in den allgemeinen Kleidungskanon übernommen, anderes wird in der nächsten oder spätestens der übernächsten Saison womöglich nicht mal mehr als Füller im Mittelteil des Defilees genommen. Doch eines
ändert sich scheinbar nie und ist eine echte Konstante in der Branche – nämlich dass auf jeder Mailänder Modewoche, ganz
gleich ob Spring/Summer oder Autumn/Winter, das Haus Pucci vertreten ist und mit knalligen Farbe und unverwechselbaren
Prints und Jetset- Flair den „ewigen Sommer“ feiert.
Doch wer ist sie, die archetypische Pucci-Woman ? Für sie haben die Sechziger und Siebziger Jahre im Grunde nie wirklich geendet – zumindest der damit verbundene free-spirited Lifestyle. Sie ist das reiche hippieske Jet Set-Girl, das in seiner Kleidung und dem Schmuck den Chic jener Zeit verkörpert, allerdings nicht am Bazar in Marokko shoppt, sondern sich ihr Outfit aus dem Hause Pucci holt.
Pucci, das steht für Extravaganz mit Retro-Touch ohne dabei ins angestaubt Elitäre zu driften. Pucci war stets eines der It-Labels der internationalen Prominenz wie etwa Jacqueline Kennedy, Marilyn Monroe oder Liz Taylor. Gegründet wurde das Label vom Marchese Emilio Pucci di Barsento, dem „Prinz der Prints“. Der italienische Aristokrat traf mit seinen psychedelischen Prints den Nerv der Zeit, war aber nicht nur was seine Designs anbelangt ein Pionier, sondern auch beim Ausbau der Marke ein Visionär. So gab es bei ihm gesondert Linien für Sportkleidung, Wohnen und Accessoires (was ja heute absolut usus im Business ist), überdies war Pucci eine der ersten Marken mit einem eigenen Logo.
Ein Strandoutfit der Spring/Summer Collection von 1954. Credit Bild: ©Emilio Pucci Archive, Florence |
Pyjama a la Pucci, Fall/Winter 1969 Credit Bild: ©Gian Paolo Barbierei |
Die Schauspielerin Goya Toledo in Pucci, Fotoshooting für die spanische ELLE September 2021 Credit Bild: © Bernardo Doral, Elle Spain |
Im Taschen Verlag ist nun eine aktualisierte Neuauflage der umfassenden Retrospektive und Hommage an den adeligen Labelgründer und seine Kultmarke erschienen: eine interessante und mit hunderten Archivfotos, Skizzen, Designs und anderen stimmungsvollen Ephemera illustrierte Reise durch die Geschichte einer Marke, die es geschafft relevant zu bleiben, auch dank kleiner Updates und Zugeständnisse an den Zeitgeist. Jeder Band hat dabei ein eigenes Coverdesign mit einem ausgewählten Originalmuster aus der Emilio-Pucci-Kollektion. Dadurch wird dieser schwere XL-Band, wenn man ihn im Wohnzimmer liegen hat, beinahe zum Einrichtungsgegenstand aus der Pucci Home Collection: ein echtes Liebhaberstück und nicht nur ein Buch - sondern ein Designstück über einen Designer.