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Great Expectations – mit genau diesen zwei Worten könnte man das kollektive Gefühl von Millionen Kino-und Star Wars-Fans subsumieren, die in den späten Neunzigern der Veröffentlichung der Prequels zu George Lucas Sternen-Saga entgegenfieberten. Wie konnte es zum Aufstieg des Imperators und des galaktischen Imperiums kommen, wie wurde aus Anakin Skywalker der röchelnde Sith Lord Darth Vader und was genau passierte mit dem einst prosperierenden Orden der Jedi? Die neuen Filme versprachen Antworten auf all diese Fragen.
Lange vor Youtube und der großen Gleichzeitigkeit von Social Media schaffte es Lucas mit einem beispiellos gelungenen Marketing-Schachzug einen neuen Demand für filmische Einträge im Star Wars-Universum zu generieren: eine digital aufgemotzte Neuaufführung der Classic Trilogy, Action Figuren als Sneak Peeks der neuen Filme und ein geheimnisvoller Trailer, der als meist Gedownloadeter in die Geschichte eingehen sollte. Mit diesem vielleicht langanhaltendsten Tease der Kino-History schürte der Regisseur und Franchise-Erfinder über Jahre hinweg eine ungeheure Erwartungshaltung für den Auftakt der Prequel-Trilogie. Eine Erwartungshaltung, die letztlich ins Unermessliche anstieg und so selbst von Lucas, diesem kongenialen Erfinder eines modernen Mythos, nicht zur Gänze erfüllt werden konnte. Denn das Endergebnis - drei mitunter kontrovers diskutierte Filme - spalten bis heute die Fan-Gruppen.
Nun ist pünktlich zum heutigen Star Wars-Tag (May the 4th – May the Force…) im Taschen Verlag ein neuer XXL-Bildband erschienen, der die faszinierende Genesis dieses ehrgeizigen Großprojekts nacherzählt.
Episode III: Der Dreh des Triells von Anakin, Obi-Wan und Count Dooku courtesy TASCHEN / © & TM 2020Lucasfilm. All Rights Reserved. |
Episode III: Stunts vor dem Blue Screen courtesy TASCHEN / © & TM 2020Lucasfilm. All Rights Reserved. |
George Lucas und der junge Anakin (Jake Llyod) am Tatooine-Set in Tunesien courtesy TASCHEN / © & TM 2020Lucasfilm. All Rights Reserved. |
Retrospektiv betrachtet und auch im Vergleich zur teils missglückten neuen „Sequel“-Trilogie fällt das Urteil über die Prequels wesentlich milder aus. Lucas zeigte sich hier erneut als Virtuose an der Klaviatur des Marketings sowie in der Erschaffung immersiver fiktiver Welten. Insbesondere „Episode I“ ist fraglos ein Schlüsselwerk des modernen Event-Kinos, wie man es heute etwa vom Marvel Cinematic Universe kennt. Der neue Bildband rehabilitiert die oft gescholtenen Filme nicht zur Gänze, verdeutlicht jedoch den enormen Aufwand der hinter diesen Werken steckte. Das macht dieses spannende Archiv-Buch nicht nur für die härtesten Star Wars-Fans interessant sondern auch für jene, die sich mit der Magie hinter den Kulissen der bewegten Bilder interessieren.