Donnerstag, 8. Juni 2023

SHOT! BY ROCK

Credit Coverbild: © Edition Olms
Der Fotograf als Beobachter und das Objekt in seinem Kameraobjektiv - durch diese Konstellation  entsteht meist automatisch eine gewisse Distanz. Zumal ein großer Teil selbst gut vernetzter Fotokünstler nur peripher selbst Teil der von Ihnen dokumentierten Szenen und Subkulturen ist. Ganz anders war dies bei Mick Rock, der jenes Genre, das Ihn berühmt machen sollte bereits im Namen trug. Seine Karriere ist die Geschichte eines Mannes, der auszog um ein Abenteuer zu suchen - und es auch fand. 

Die Initialzündung kam für Rock in Studentenzeiten bei einem ersten Ausflug in den die kommenden Dekaden bestimmenden Hedonismus: auf einem LSD-Trip an der Uni Cambridge in den Sixties entdeckte er die Kamera eines Freundes und begann damit zu experimentieren. Unterstützt durch die chemischen Errungenschaften Albert Hofmanns entdeckte er das Kreativ-Kaleidoskop, das dem Fotoapparat innewohnte für sich - und damit gleich die eigene Bestimmung.

Inpiriert vob Surrealsimus und Symbolismus und Bonvivant-Dichtern wie Rimbaud oder Lord Byron entwickelte Rock seinen eigenen Stil und Bildsprache, die Pop (Art) und Kunst verschmolz. Rock hatte nicht nur einen ähnlichen Look wie viele der Bühnen-Heroes, er war auch Fixgröße in der Szene und schoss Bilder die genauso aussahen, wie die Musik klang: laut, bunt, lasziv, erotisch, dangerous. Mit seinem expressiven Stil wurde er einer der einflussreichsten Musikfotografen und zum Chronisten  und gleichzeitigem Partizipant des Rock N´ Roll-Lifestyles.

Bowie, Queen (in Marlene Dietrich-Pose fürs Cover des zweiten Albums), Iggy Pop, Tina Turner, Debbie Harry, Mötley Crüe oder später Miley Cyrus - Rock war über Jahrzehnte der Mann fürs Ikonische, fürs Wilde, fürs Sinnliche. Das Buch „Shot! By Rock“ ist sein Vermächtnis (der Künstler starb 2021). Die hier zu sehenden Fotos wurden noch von ihm persönlich ausgewählt und mit eigenen, extrem aufschlussreichen und unterhaltsamen Kommentaren versehen.

Dieser Großformat-Bildband ist ein mitreißender Streifzug durch „Dekaden der Dekadenz“, der auch weniger bekannte Facetten des "Man Who Shot The Seventies" beleuchtet, wie etwa jene der erotischen Fotografie, seine Kokain-Stillleben oder seine Arbeiten für Hochglanzmagazine.

Blättert man durch dieses karriereumspannende Buch wird nicht nur deutlich, dass "SHOT!" zu den besten Monographien dieser Art zählt, sondern auch wieviele zeitgenössische Fotografen sich von Rock inspirieren haben lassen.

SHOT! By Rock, erschienen bei Edition Olms