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Bild: © BMG/Sanctuary Warner
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Der Untergang
des britischen Empire? Solch einen unheilschwangeren Album-Titel könnte man
beinahe für eine hochaktuelle Abrechnung mit dem jenseitigen Brexit-Chaos halten.
Tatsächlich ist das jedoch der Name eines schon 1969 veröffentlichten
Konzeptalbums der Kinks, das einst zwar auf positive Resonanz in der britischen
Musikpresse traf, jedoch im übermächtigen Schatten anderer großer Meisterwerke (Abbey
Road, Let It Bleed, Led Zeppelin II…) etwas unterging.
Im
Jubiläumsjahr ´69, also genau 50 Jahre nach der Urveröffentlichung wird dieses
ebenso ungewöhnlich wie interessante Werk der Kinks-Diskographie mit einer
umfangreichen Deluxe Edition gewürdigt und re-released.
Ursprünglich
war das Album als Soundtrack für ein Fernseh-Theaterstück über den
Teppichhändler Arthur Morgan, der nach Australien auswandert, konzipiert.
Aus dem
Projekt wurde letztlich nichts, das Album kam als eigenständige LP auf den
Markt – in einer sehr schwierigen Zeit für die Band. Die British
Invasion-Single Hits lagen hinter ihren, der Vorgänger „The Kinks Are the
Village Green Preservation Society“ war kein kommerzieller Erfolg. Auch „Arthur“
war retrospektiv betrachtet wohl das falsche Album zur falschen Zeit – nicht
nur weil im selben Jahr ein anderer Konzeptalbum erschien, mit dem das etwas unscheinbarere
„Arthur“ nicht mithalten konnte: die Ur-Rock-Oper Tommy“.
Ray Davis
gewohnt ironisch-sarkastische Lyrics über ein Empire, dem der Glanz abhanden
gekommen war, nahmen zwar die Katerstimmung der bevorstehenden Seventies vorweg
und hätten überdies zum zunehmend düsteren Zeitgeist der etwa auch auf „Let It
Bleed“ der Stones dominierte, gepasst – doch letztlich fehlten hier die ganz
großen Standout-Tracks und Single-Hits. Die 12 Nummern in denen sich die Story
Arthurs entspinnt, sind jedoch keinesfalls schlecht, ganz im Gegenteil.
Credit Bild: © BMG/Sanctuary Warner |
Die 2019er
Remastered Reissue dieses Albums präsentiert „Arthur“ im Mediabook-Format mit 2
CDs als richtiges Sammlerstück, das den
Kinks-Archivar mit Bonus Tracks, B-Sides
und Alternative Mixes erfreut. Es lohnt sich also durchaus dieses (beinahe) vergessene
Album wiederzuentdecken. Nicht nur, weil das im Umbruch befindliche England ´69
und England anno 2019 mitunter Parallelen aufweisen.