Dienstag, 1. November 2016

JUNIOR BONNER

Während die Steel Guitar ihr klagendes Lied spielt, geht es für die Männer beim Rodeo-Wettkampf  um alles.Junior Bonner (Steve Mc Queen) ist einer von ihnen.
Der Haudegen hat seine besten Tage schon hinter sich. Er ist völlig pleite und driftet von einem Wettkampf zum anderen.Er kommt ganz nach seinem Vater Ace,w ie dieser  hat Junior nie ein stetes Leben gekannt. Obwohl die körperliche Anstrengung der er bei jedem Wettkampf ausgesetzt ist,  langsam aber unaufhaltsam ihren Tribut fordert, gibt es für ihn kein anderes Leben.

Sam Peckinpahs fast schon dokumentarisch anmutender 1972er Film begleitet Bonner auf seiner Reise  durch ein Amerika, das zwischen Tradition und Moderne geradezu zerrissen scheint.Es ist ein unsagbar melancholischer Film, der eines von Peckinpahs liebsten Themen aufgreift:den Abgesang auf den alten Westen und die Werte die mit ihm einhergehen.Diese Thematik zieht sich wie ein roter Faden durch zahlreiche Werke des amerikanischen Filmemachers:
In  “Pat Garrett jagt Billy The Kid” wurde Kris Kristofferson, der sich nicht anpassen konnte, gnadenlos verfolgt und in “The Wild Bunch” geht der Haufen der alternden Revolverhelden lieber in den sicheren Tod als sich den neuen Zeiten unterzuordnen.
So erzählt auch „Junior Bonner“ als elegischer „Neo-Western“ ,vom dem Niedergang einer Ära.Und Steve Mc Queens Figur des Junior steht ganz in der Tradition dieses „peckinpah´schen“ Helden. Er ist noch einer vom „alten Schlage“, dem der eigene Stolz und Ideale wichtiger sind als das schnelle Geld.

In den Rodeo-Reitern sieht Peckinpah  die letzten Cowboys. Doch auch von seinen Berufskollegen unterscheidet sich der einsame Held Junior. Wo andere Bestechungsgeld zahlen, damit sie nicht auf dem gefürchteten Bullen Sunrise reiten müssen ist Bonner davon besessen das widerspenstigen Tier zu bezwingen und den Quasi-Rekord aufzustellen und 8 Sekunden lang nicht vom rasenden Stier abgeworfen zu werden.Mit dieser Einstellung zähl er zu einer aussterbenden Spezies.Sein von Joe Don Baker verkörperter Bruder Curly  hingegen  symbolisiert den Fortschritt. Der Geschäftsmann hat mit den Idealen für die sein Vater und Junior stehen nichts mehr am Cowboyhut.Wo sein  Bruder die Rodeos als Übelebensgrundlage braucht, er an seiner ersten Million.Er lässt das Grundstück seines eigenen Vaters, das er für einen Spottpreis erworben hat, einfach abreißen.Die Zerstörung des alten Hauses wird in Zeitlupe zelebriert. Die Tradition wird brutal von Maschinen zerstört. Bonner kann dem nur fassungslos gegenüber stehen.Immerhin findet er bei einem sexy Cowgirl ( Barabara Leigh)Zerstreuung.

Ein Großteil der Handlung wurde bei echten Rodeos gefilmt. Nicht umsonst mutet der Film stellenweise wie eine Doku über den Sport an. Das führt leider zu einigen Längen. Dafür ist der Film formal unglaublich stark. Die Zeitlupeneinstellungen, für die Peckinpah so berühmt ist, werden hier wieder ausgiebig zelebriert. Der Sabber spritzt aus den Mäulern der Stiere. Der Dreck wird effektvoll aufgewirbelt. Und offensichtlich machte Teufelskerl McQueen viele Stunts selber.Allein schon für Mc Queen-Fan eine klare Empfehlung Denn er hat den typischen „cowboy swagger“ einfach 1A drauf.