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War die Vorgänger-Scheibe noch eine teils allzu gediegene, meditative Angelegenheit hält mit dem neuen Album etwas mehr Schwung Einzug - und auch Ritchie Blackmores verzerrte E-Gitarre feiert ein Comeback, wenn auch sehr understated. Denn die „No Hard Rock“-Policy wird auch auf dem 10. Blackmore´s Night Opus hochgehalten und stattdessen die Medieval und Renaissance-Musik - der Vorläufer einer wesentlichen Folk-Spielart aus der Frühphase des Sixties-Rock - zelebriert. Das Rezept ist bekannt – Ritchie Blackmore liefert als Multi-Instrumentalist mit einer Minstrel-Band den Backdrop für die ätherische Stimme seiner Frau Candice Knight. Dabei wird in gekonnter Weise eine längst vergangene Zeit evoziert. Die stimmungsvollen Arrangements, dominiert von Mandoline, Drehleier, Nyckelharpa und Gitarre, liefern den idealen Soundtrack für das nächste Mittelalter-Event oder „Outlander“-Fantreffen, wann auch immer dieses stattfinden mag. Was nicht von ungefähr kommt: Denn Ritchie Blackmore zufolge ist bspw. das titelgebende Lied unter anderem der einzigartigen Magie von Mittelaltermärkten gewidmet. „Für mich repräsentiert der Song die Menschen auf dem Weg zum Jahrmarkt, zur damaligen Zeit etwas sehr Zeremonielles, bei dem auch der König und die Königin anwesend sein würden. Es musste ein bombastisch-feierlicher Festumzug sein; eine majestätische Ankündigung, dass die königliche Familie in die Stadt kommen wird.“
Faktum ist, dass derzeit niemand dieses Subgenre in so guter Form bedient wie Blackmore und seine Gattin. Wahr ist aber auch, dass auch dieses neue Werk bei aller Kunstfertigkeit nicht an die Intensität früherer Purple-Zeiten - selbst in den stillen Momenten - anknüpfen kann.