Ungewöhnliche Slides: Brian Bassett Signature Modell (links) und der Elements Turquoise Shavano |
Oft sind
es gerade die kleineren Firmen und Marken abseits des Mainstreams und fernab etablierter
Branchenriesen die spezielle und besondere Produkte kreieren. Auch im weiten
Feld der „Guitar Gear“ und in jenem Segment, das im Musikalienladen meist unter
der Bezeichnung „Accessoires“ firmiert, ist das nicht anders. Ein Paradebeispiel
hierfür ist die US-Firma Rocky Mountain
Slides (kurz RMS) und ihre Tonebars und Fingerslides.
In Poncha Springs am Fuße der mächtigen Rocky Mountains fertigt „Doc“ Sigmier Slides,
die nicht ungewöhnlicher sein könnten. In
der Roots-Szene der Staaten sind diese längst kein Geheimtipp mehr, vom
Kentucky Headunter Greg Martin über Sheryl Crow-Gitarrereo Peter Stroud spielt
eine ganze Reihe illustrer Musiker die Kreationen des Doktors.
Was bei
RMS als allererstes auffällt: Sigmiers Slides sehen einfach extrem cool und vor
allem exotisch aus - wie man am Bild
oben erkennt haben sie abgesehen von der Form recht wenig mit anderen am Markt erhältlichen
Slides gemein, die normalerweise wesentlich schlichter aussehen. RMS
sorgt mit knalligen Farben und unorthodoxen Materialen für Aufsehen, das macht
sich natürlich gut auf der Stage und dürfte ganz generell alle
musikalischen Ästheten ansprechen. Wobei man sagen muss, dass die Slides nicht
nur eine fancy Optik besitzen, die speziellen „glacings“ die der Doc für seine
Kreationen verwendet heben die RMS-Produkte über die Riege normale
Keramik-Röhrchen.
Individualisten
werden es zudem schätzen, dass die Slides mit so klingenden Namen wie „Shavano“
oder „Cochetopa“ zu 100 % handmade sind – mit allen Eigenheiten und kleinen
Inmperfektionen bzw. Unebenheiten im Material – ziemlich unique das ganze, was natürlich
einen ganz eigenen Charme besitzt
Der Doc bei der Arbeit Credit Bild:© Rocky Mountain Slide Company |
In eine etwas
andere klangliche Richtung geht der Elements Turquoise Shavano aus der Elements-Reihe. Dieser ist tatsächlich aus Stein gefertigt – sehr ungewöhnlich und das hat
durchaus merkbare Auswirkungen aufs Spielgefühl und den Ton. Während der grüne Bassett-Slide
etwas heller und durchdringender klingt, deckt der Shavano ein etwas breiteres
Frequenzspektrum ab. Er hat hörbar mehr Bass, wirkt insgesamt eine Spur mellower. Passt zum Look, der weniger an einen Side,
denn an ein Schmuckstück erinnert.
Im
Vergleich zu Massenproduktions-Slides oder den von vielen Herstellern angebotenen Coricidin-Replicas behaupten sich die "Independent"-Artikel von RMS mehr als selbstbewusst, denn sie klingen einfach hervorragend. Wobei man natürlich dennoch keine himmelhohen
Unterschiede zu anderen handelsüblichen Bottlenecks aus dem high quality-Bereich erwarten sollte. Meine bisherige Slide-Collection würde ich also also nicht
wegwerfen, die RMS Slides bieten jedoch eine
sowohl optisch wie klanglich äußerst interessante und hochwertige Alternative und Ergänzung. Gerade was das
Feeling beim Spiel und die ganze Haptik anbelangt ist der Unterschied zudem recht deutlich.
Wer also mit diesen urigen Slides experimentieren will, sollte sich die RMS Site anschauen – bislang gibt es Docs Entwürfe nämlich noch bei keinem der gängigen europäischen Stores.
Hier ein
paar Soundbeispiele, die einerseits die auffällige HiFi-artige Klarheit der Slides als auch
ihre Durchsetzungsfähigkeit in einem Bandkontext verdeutlichen. Den Anfang macht
ein kesselnder Full Band -Track. Zuerst hört man den Bassett Slide, dann setzt
der Shavano ein. Verwendete Gear: Fender Eric Clapton Strat in einen Friedman
Dirty Shirley mit einem Hauch Spring Reverb:
Die gleiche
Gear kam im folgenden Audiobeispiel zum Einsatz, diesmal hört ihr die beiden Slides
jedoch isoliert. Wieder macht der Bassett Slide den Anfang, dann folgt der
Shavano: