Mittwoch, 5. Juni 2019

HOLLIS BROWN – OZONE PARK


Credit Bild: ©  Mascot Label Group / Rough Trade
Dieser Titel, diese Insignien des Space Age und des 50s/60s-Amerika vom Diner über das Pinup hin zum schnittigen Schlitten – die Retro-Bezüge sind schon beim ersten Blick auf das Cover der neuesten Albums der New Yorker Band Hollis Brown überdeutlich - und kommen nicht von ungefähr: Nicht nur, dass sie sich nach dem Bob-Dylan-Song „The Ballad of Hollis Brown” von dessen 1964 erschienener LP „The Times They Are a-Changin’” benannt  und das Velvet Underground-Album  „Loaded“ sowohl on stage als auch im Studio neu eingespielt haben - auch im Sound ihres neuesten Albums beziehen sich die Jungs aus Queens bewusst und mit Hingabe auf eine der kreativsten Epochen der Musikgeschichte.
In den frühen Zweitausender Jahren wäre das der Garant für eine Instant- Weltkariere gewesen, anno 2019 sind Hollis Brown, gut 10 Jahre nach der Gründung, allerdings noch im Sektor Geheimtip zu verorten.

Ein Insider-Tip, den es sich jedoch durchaus zu entdecken lohnt. Denn hier gibt es handgemachte Musik, die zwischen poppigem Rock und Americana-Sound der späten 60er und frühen 70er changiert – und damit eine willkommene Antithese zu jeglichem Charts-Allerlei darstellt. Sich selbst sieht die Gruppe  - unglaublich bescheiden und am Boden haften geblieben 😉 - als letzte der großen amerikanischen Rockbands.
Das ist zwar gelinde gesagt etwas zu selbstbewusst, eine Nähe im Sound zu den ganz Großen ist ihnen jedoch durchaus nicht abzusprechen. Der Musik-Aficionado wird deshalb auch bei jedem einzelnen Songs Querverweise zu vielen Klassikern heraushören – dieser Deja Vu-Effekt spricht einerseits für die handwerklichen Qualitäten von Hollis Brown, sorgt jedoch auch dafür, dass der Zuhörer von keinem der soliden Tracks wirklich überrascht wird.Retro-Rock-Fans, die sich daran nicht stören und eine moderne Band mit altem Sound suchen, werden bei „Ozone Park“ jedoch mehr als gut bedient.