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The Revolution
will be broadcasted.
In den
60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die Radiosendungen der öffentlich-rechtlichen
BBC zu einem der wichtigsten Kanäle um die neue Beatmusik in die Wohnzimmer des
britischen Empire zu bringen.
Radio
Airplay bei der einflussreichen und reichweitenstarken Institution, das war in Zeiten der alten Rundfunkmonopole
und limitierten Kommunikationswege mit dem Publikum zudem eine der
wesentlichsten Ingredienzien des Erfolgs von aufstrebenden, jungen Bands der
Brit-Musikszene.
Kurz
nachdem der erste Schock der stiff upper lip-Fraktion über die Pilzköpfe aus Liverpool etwas abgeklungen
war, schmetterten - nachdem ihre
ursprüngliche Bewerbung abgelehnt wurde - so plötzlich die „noch viel
schlimmeren“ Rolling Stones aus den Lautsprechern - und ließen ob der Begeisterung,
die sie beim jungen Publikum entfachten, wohl so manch konservatives Elternteil
zum „mother´s little helper“ greifen.
„The Rolling Stones - On Air“ ist nun die Chronik jener Zeit und vereint - in
der Deluxe Doppel CD-Version dieses Releases - 32 ursprünglich via BBC Radio
ausgestrahlte Songs des vermeintlichen Sittenverfalls aus den Jahren 1963 -
1965.
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Bild: © Universal Music
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Im letzten
Dezember veröffentlichten die Steine mit „Blue & Lonesome“ ja ein Album,
das sie zurück zu ihren Wurzeln als reine Blues-Band führte - „On Air“ geht, genau ein Jahr später, sogar noch
einen Schritt weiter und ist eine Audio-Zeitkapsel
in die Anfangsphase der Band mit Brian Jones aka Elmo Lewis.
Bei Gigs
in Londoner Clubs hatten Jagger, Richards, Jones, Wyman, Watts und Stewart zwar
schon ihren die frühen Jahre prägenden, zwischen zeitgenössischem Beat und
tiefem Blues angesiedelten Sound herausgearbeitet - die endgültige Richtung der Stones war jedoch
noch nicht in Stein gemeißelt.
„On Air“
ist eine Momentaufnahme dieser
Frühphase, die jedoch keine herkömmliche
Best Of-Compilation der „early days“ darstellt. Vielmehr sind hier
„Satisfaction“ oder „The Last Time“ eher die Ausnahme. Im Zentrum stehen Covers
der von den Stones verehrten Idole: So spielen sie natürlich Chuck Berry-Nummern,
wie die allererste Stones-Single „Come
On“, „Roll Over Beethoven“, „Around And
Around“ oder „Memphis, Tennessee“.
Hinzu
kommen viele Chess-Records-Blues-Songs - von Muddy Waters´ „I Can´t Be Satisfied“ bis zum Instrumentaljam bei „2120 South Michigan
Avenue“. Und natürlich Jaggers Demonstrationen des ultimativen Blue Eyed Souls
bei „Everybody Needs Somebody To Love“ oder Solomon Burkes „Cry To Me“.
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„On Air“ richtet
sich somit weniger an Stones-Gelegenheitshörer, die nur die auch im Mainstream
bekannten Hits hören wollen, sondern an
die Stones-ologen und Sammler. Die bekommen überaus tight gespielte Versionen
von Highlights der frühen Alben und eine ganze Reihe Raritäten und Blues-Deep
Cuts –in einem
ansprechenden Set, das eine
hungrige
Band an der Schwelle zur späteren Legendenwerdung zeigt.