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Coverbild: © Universal Music Eagle Rock
Entertainment
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Er ist ein
quintessentieller „guitarist´s guitarist“ - ein Virtuose, dessen beeindruckende
Beherrschung der sechs Saiten in Musikerkreisen Ehrfurcht und Bewunderung
erzeugt, dem jedoch der
ganz große Erfolg im Mainstream immer verwehrt geblieben ist.
Vielleicht
war es genau dieser Umstand, der den britischen Ausnahmegitarristen Jeff Beck rastlos
und experimentierfreudig bleiben ließ.Becks idiosynkratrischer, gänzlich unorthodoxer Spielstil ist eine faszinierende Benchmark in Sachen Ton-Manipulation: Seine Fender Stratocaster lässt er im wahrsten Sinne des Wortes einmal singen, plötzlich wimmern und im nächsten Moment kreischen. Beck balanciert auf der feinen Linie zwischen kontrollierter Aggression und Melodik. Mit seiner Kombination aus Volume-Swells, Whammy-Techniken und präzisen, mikrotonalen Bends und Tonverschiebungen nähert er sich auf instrumentalem Wege dem Ideal des menschlichen Gesangs an.
Dass sich
Beck im Laufe seiner Karriere nie lange in eine Genre-Schublade zwängen ließ,
und mit Blues
Rock, Rockabilly, Fusion-Jazz oder zeitgeistigem Electronic Rock experimentierte
machte seine ohnehin anspruchsvolle, häufig instrumentale Musik für viele nicht
eben zugänglicher. Jene Vielfältigkeit spiegelt sich auch in der Setlist des
anlässlich des 50-jährigen Karriere-Jubiläums Becks in L.A. abgehaltenen Gigs
wieder, dessen Mitschnitt nun von Universal/Eagle Rock released wird.Unterstützt von einer verhältnismäßig jungen Band (u.a. mit der hippen Gitarristin Carmen Vandenberg) spielt sich Beck durch eine Retrospektive seiner 5 Jahrzehnte andauernden Karriere und spannt den Bogen von frühen Yardbirds-Psychedelia-Hits („Heart Full Of Soul“ oder „For Your Love“) über robusten Blues-Rock („Beck´s Bolero“) und unterkühltem Fusion Jazz bis zum – nun ja, gewöhnungsbedürftigen – jüngsten Noise-Album „Loud Hailer“.
Das Bühnenbild der Konzert-Venue - der berühmte Hollywood Bowl in der Stadt der Engel - ist äußerst reduziert, geradezu nüchtern. Auf Showeffekte wird gänzlich verzichtet; Let the music do the talking. Da es sich um ein Anniversary-Konzert handelt, dürfen natürlich auch prominente Gäste nicht fehlen: Mit Steven Tyler spielt er „Train Kept A-Rollin´“ – das seit Jahrzehnten zu einem Fixpunkt bei Aerosmith-Gigs zählt und das Jeff in der von Rockabilly zum Bluesrock-Stampfer umgedeuteten Version seinerzeit mit den Yardbirds spielte – verewigt u.a. in Michelangelo Antonionis Sixties-Kultfilm „Blow Up“.
Zum Blues
und den frühen Inspirationsquellen des Jeff B. schließt sich auch der Kreis,
wenn Beck mit Buddy Guy eine besonders ruppig-ungeschliffene
Version von „Let Me Love You Baby“ raushaut. Mit Keyboarder Jan Hammer duelliert
er sich wie in den 70s im Fusion Bereich und mit Billy F. Gibbons von ZZ TOP
gibt’s zwar leider keinen Texas Shuffle, dafür eine gefühlvolle 80s Ballade („Rough
Boy“). Sänger Jimmy Hall (man hörte ihn auf dem 1985er Beck-Album „Flash“)
wurde ebenso eingeladen, genauso wie Soul-Röhre Beth Hart, die bei „I´d Rather Go Blind“ und „Purple Rain“ - als Tribute an den zum Zeitpunkt des
Konzerts erst unlängst verstorbenen Prince – alle Register der
Honky-Tonk-Koloratur zieht.
Eine illustre
Gästerunde also - dennoch kommt man nicht umhin zu bemerken, wie viele prominente
Kollegen und Wegbegleitern fehlen - kein
Slowhand, kein Jimmy Page mit dem Beck in den Yardbirds spielte und kein Ronnie
Wood und kein Rod Stewart – eine Reunion der 60s Jeff Beck-Group bleibt weiter
Wunschtraum.
Fazit: „Live At
The Hollywood Bowl“ ist eine schöne Werkschau einer wechselvollen Karriere. Gerade
die DVD bzw. Blu ray des Hollywood Bowl Konzertes erlaubt es Gitarristen dem Meister ganz genau auf die Finger zu schauen
um herauszufinden, wie die Grenzen dessen ausloten ließ, was auf einer Gitarre
überhaupt machbar ist.