Donnerstag, 28. September 2017

Back To The Roots: Paranormal von Alice Cooper

Credit Bild: © earMusic Edel
Alice Cooper legt mit seinem jüngsten Alben ganz locker eine der großen Überraschungen des bisherigen Musikjahres vor.Denn so frisch wie auf diesem, seinem 27. Studioalbum hat man  Schockrocker Vincent Furnier (wie Alice bürgerlich heißt) schon lange nicht mehr gehört - was zum einen an einer äußerst illustren Riege hochkarätiger Gaststars liegt und zum anderen an einer Rückbesinnung auf alte Stärken.

Back To The Roots: Zu diesem das Album durchziehende Leitmotiv passt auch, dass "Paranormal"vom legendären Bob Ezrin (zusammen mit Gitarrero Tommy Henriksen und Tommy Denander) produziert wurde. Der Kanadier Ezrin gilt unter Producern als ein Spezialist für Classic Rock Sounds und saß ja bei all den ganz großen Seventies- Werken Coopers hinterm Pult. Und so gemahntndie Platte auch über weite Strecken immer wieder an diese frühe Hochzeit.
Hier geht es nicht in die "High Gloss "- Metal Richtung von "Poison" ,
Cooper fröhnt dem räudig-dreckigen Sound , der ihn in den Siebzigern zum Bürgerschreck konservativer Zeitgenossen und zum vielzitierten ersten richtigen "Schockrocker" gemacht hat:  ein mitunter blues-getränkter Garagenrock aus einer Zeit als der Punk noch nicht existierte.
Wobei Coopers neuestes Opus keine reine Vintage Show ist, vielmehr halten sich die alten und neuen Elemente die Waage: eine Re-Imaginierung des Sounds von "Killers" oder "School's Out" mit teils modernen Elementen.

Das gelingt besonders gut auf Tracks wie dem stark nach 70s riechenden Dampframmen-Rock von "Fireball", dem  High Energy Shuffle von "Rats" und "Fallen In Love" mit ZZ Tops Billy F. Gibbons.
Ein Song der von einem texanisch beeinflussten Rock N' Roll-Riff dominiert wird und mit genialem Solo des Reverends sowie witzigem name dropping von Cooper-Songtiteln in den Lyrics überzeugt.
Apropos Stargäste: Neben Gibbons hört man auf "Paranormal" noch Roger Glover (Deep Purple) und Larry Mullen Jr. (U2) und der legendäere Session Mann Steve Hunter. Zudem gibt es auf 2 neuen Tracks wieder die alte Alice Cooper-Band Neal Smith, Michael Bruce, Dennis Dunaway (Glen Buxton verstarb schon 1997) zu hören - Eine schöne Reunion.

Insgesamt ist "Paranormal" das stärkste Cooper-Album seit vielen Jahren. Herrn Furnier gelingt das Kunststück seinem Backkatalog doch tatsächlich ein paar Songs hinzuzufügen, die sich nicht hinter den alten Klassikern verstecken brauchen. Die Doppel CD Variante des Albums erweitert "Paranormal" noch um einige Live Tracks einer 2015er Show aus Columbus mit Evergreens wie "No More Mr. Nice Guy" , "Under My Wheels" ,  "Only Women Bleed" oder Coopers ewiger Hymne über das Ende  der Schule :-)