Freitag, 23. September 2016

ZZ TOP - LIVE - GREATEST HITS FROM AROUND THE WORLD


Credit Coverbild: ADA-Warner Music/Suretone Records
Seit über 4 Jahrzehnten sind ZZ TOP in der unumstößlichen Originalbesetzung -  Billy F. Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard - in irgendeiner Form on the road oder im Studio. Mit ihrem unverkennbaren, trockenen Sound zählen sie nicht nur zum Kreis der unbestrittenen Koryphäen des Texas Blues, Gibbons prägte mit seinem satten und mächtigen Gitarrensound das Klangideal ganzer Gitarristen-Generationen. Und in der Infantenphase des seinerzeit noch als Musiksender firmierenden MTV waren sie mit der Ästhetik ihrer Videoclips Trendsetter.
Das einzige was in der Karriere der „lil´ ol´ band from texas“ bislang fehlte, ist etwas das seit den Sechzigern eigentlich zum Fixpunkt im Backkatalog aller großen Bands gehört: ein klassisches  Live-Album. Zwar gab es vor einigen Jahren mit „Live From Texas“ bereits ein Konzertdokument der Band, das war jedoch keine Liveplatte im „old school“-Sinn, da sie parallel mit einem Konzertfilmen released wurde. So schließt sich erst mit der neu erschienenen „Greatest Hits Live From Around The World“ die Lücke in der Diskographie der Band.

Hill, Beard und Gibbons
Credit Bild: courtesy of Hugh Brown-Warner Bros Records
Die CD bietet einen auf die 70er und frühen 80er konzentrierten Querschnitt mit - wie der Titel bereits erahnen lässt - verstärktem Augenmerk auf den bekanntesten Gassenhauern -
aufgenommen bei Gigs rund um den Erdball - vom Big Apple bis nach Sin City, von der Music City Nashville bis London oder von Rom bis Houston: Von der Schilderung der nächtlichen Jagd nach knackigen Hintern bei „Tush“ zum eindeutig-zweideutigen „Tube Snake Boogie“, vom Loblied auf das beste Hurenhaus ganz Texas´ mit dem Boogie von „La Grange“ bis zum MTV-Videoclip-Triumvirat aus „Gime All Your Lovin“, „Legs“ und „Sharp Dressed Man“  sind viele der bekanntesten ZZ-Stücke vertreten.
Die spätere Phase etwa mit dem genialen Spätwerk „La Futura“ wird zwar vollständig ausgeklammert, dennoch gibt es auch auf dieser Live-Greatest Hits ein paar Überraschungen:
„Jesus Just Left Chicago“  etwa findet man hier in einer der besten Versionen ever- mit unglaublich schmutziger Blues Harp von James Harmann, der auch bei „Waitin´ On The Bus“ ins Mississippi Saxophone bläst.
Das  auch Jahrzehnte nach der Veröffentlichung etwas zu glatte - „Rough Boy“ wird zusammen mit Jeff Beck gespielt. Die Gitarrenlegende gastiert zudem auf dem  finalen Track der Plattedem tonnenschwer groovenden Tennessee Ernie Ford-Cover „Sixteen Tones“ - das witzigerweise mit dem Riff von „I Ain´t Superstitious“ in der 60er Jeff Beck Group-Version beginnt - eine direkte Reminiszenz an jene Zeit, in der der britische Gitarrist und seine Band auf Tour im Lone Star State waren und erstmals auf Billy Gibbons  trafen, der ihnen mit seiner damaligen Band The Moving Sidewalk half ihr Equipment zum nächsten Gig in Texas zu bringen,

Die "tres hombres" aus dem Lonestar State
Credit Bild: courtesy of Warner Bros Records
Die neue „Greatest Hits Live“ vervollständigt den ZZ TOP-Backkatalog  um ein schnörkelloses Live-Album, das zwar nur ein paar Überraschungen bietet, jedoch den mächtigen ZZ-Sound in Reinkultur zelebriert- und zudem in Zeiten, in denen immer seltener dezidierte Live-Alben ohne zugehörige DVD- oder Blu ray- Auswertung produziert werden, beinahe eine Seltenheit darstellt.