Grundsätzlich
ist die Varianz bei Gitarren-Slides ja eher überschaubar: Fast jeder der
größeren und kleineren Hersteller hat sie seit Ewigkeiten im Programm, an
der Röhrenform kann man funktionsbedingt
natürlich nichts ändern und die verwendbaren Materialien sind ebenso wie die
Farben mehr oder minder allseits bekannt. Auf diesem gesättigten Markt, auf dem
sich vermeintlich recht wenig ändert, bringt die Boutique-Schmiede Rocky Mountain Slides nun doch so etwas
wie eine kleine Evolution auf den Markt: und zwar einen Messing-Slide mit einigen
cleveren ergonomischen Pluspunkten sowie einem großen Style-Bonus. Wer die
US-Firma kennt, weiß, dass die so gut wie keinen 08/15 Bottleneck im Programm
hat und auch die neueste Kreation aus dem „Labor“ von Firmengründer Doc
Sigmier bildet da keine Ausnahme.
Die Aged
Brass Slides aus der Organic Series erinnern
auf den ersten Blick eher an Relikte einer vergangenen Zeit, mit ihren Reliefs
an der Außenseite sind Assoziationen zum Schmuckdesign naheliegend. Die lightly
aged Patina verleiht den Sides ein ganz eigenes Flair - was passt besser zu
Blues und Roots-Musik ?
Zwei
Designs stehen zur Wahl: der dezent blingige „Golden Rapids“ und der an H.R.
Giger gemahnende schwarze „Whirpool“. Der
optische Gesamteindruck ist bei beiden Designvarianten ungemein wertig – was sich auch in der Haptik
fortsetzt. Die Slides
bringen materialbedingt ein ordentliches
Gewicht auf die Waage, dabei sind sie einerseits so massiv, dass die Klangvorzüge des Messings
voll ausgespielt werden, jedoch noch immer so leicht, dass man mit ihnen
mühelos über die Saiten flitzen kann. Die Slides werden in zwei Größen angeboten
werden ( Standard und Large), nach oben hin sind sie verjüngt, diese „tapered“, an einen Flaschenhals angelehnte Form, sorgt
für einen perfekten Fit, ohne dass die
Röhrchen zu eng oder zu locker sitzen – so hat man stets genug Kontrolle beim Spiel und bei der
nuancierten Tonformung.
Klanglich lassen
sich diese Brass Slides mit einem Attribut beschreiben: unglaublich fett. Messing
Slides zählen ja grundsätzlich zu den ruppigeren Slides, anders als bspw. das
hellere Coricidin/Glas oder die schneidenden, verchromten Stahlslides. Der
Golden Rapids und Whirlpool sind also einerseits typische Vertreter ihrer
Gattung, andererseits verfügen sie noch zusätzlich über ein wesentliche weitreichenderes
Klangspektrum als manch andere Brass-Slider: Der schwere und „mellow“ Charakter
dominiert zwar, doch haben sie immer noch genug Höhen um eine präzisen Klang zu
gewährleisten. Akustisch möchte man beinahe von einem Slide sprechen, der die
Vorzüge mehrerer Materialien in sich vereint.
Wer also einen
individuellen Slide sucht und auf den Sound von Messing steht, sollte sich die
Organic Serie unbedingt ansehen. Denn einen besser aussehenden und
differenzierter klingenden Brass Slide wird man kaum finden.
Über RMS:
Oft sind
es gerade die kleineren Firmen und Marken abseits des Mainstreams und fernab
etablierter Branchenriesen die spezielle und besondere Produkte kreieren. Auch
im weiten Feld der „Guitar Gear“ und in jenem Segment, das im Musikalienladen meist
unter der Bezeichnung „Accessoires“ firmiert, ist das nicht anders. Ein
Paradebeispiel hierfür ist die US-Firma Rocky Mountain Slides (kurz RMS) und
ihre Tonebars und Fingerslides. In Poncha Springs am Fuße der mächtigen Rocky
Mountains fertigt „Doc“ Sigmier Slides, die nicht ungewöhnlicher sein könnten.
In der Roots-Szene der Staaten sind diese längst kein Geheimtipp mehr, vom
Kentucky Headunter Greg Martin über Sheryl Crow-Gitarrereo Peter Stroud spielt
eine ganze Reihe illustrer Musiker die Kreationen des Doktors.
Individualisten
werden es zudem schätzen, dass die Slides mit so klingenden Namen wie „Shavano“
oder „Cochetopa“ zu 100 % handmade sind – mit allen Eigenheiten und kleinen
Inmperfektionen bzw. Unebenheiten im Material – ziemlich unique das Ganze, was
natürlich einen ganz eigenen Charme besitzt.
Der Doc bei der Arbeit Credit Bild:© Rocky Mountain Slide Company |