Credit Bild: © Universal Music Robbie Robertson
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„I Hear You
Paint Houses“ – ich habe gehört, dass du Häuser anstreichst: Was betont harmlos
klingt, hat in Wahrheit nichts mit den Diensten klassischer Maler und
Anstreicher zu tun. Vielmehr handelt es sich um knallharten Gangster-Slang und bedeutet,
dass ein Killer des organisierten Verbrechens bei einem Auftragsmord die Wände
der Häuser mit dem Blut seines Opfers bespritzt. Diese unheimlich anmutende
Phrase ist auch der Titel des Openers des neuesten, mittlerweile sechsten Solo-Studioalbums von Robbie Robertson.
Er bezieht
sich mit diesem Song thematisch auf Martin
Scorseses Netflix-Hit „The Irishman“ (der Film wiederum basiert auf dem True
Crime-Buch „I Heard You Paint Houses“, für den Streifen der Regielegende
arbeitete Robertson auch am Soundtrack mit).
„Film“ ist
auch gleich ein passendes Stichwort, denn wie das Wortspiel im Titel dieser
Platte schon vermutet lässt, sitzt Gitarrist und Songwriter Robertson diesmal
im roten Samtsessel eines klassischen Lichtspielhauses.
Wer
dachte, dass die „The Band“-Legende 2019
– also zum 50th Anniversary des geschichtsträchtigen Jahres 1969 in dem auch er
einige seiner größten musikalischen Triumphe feierte – auf der reinen Nostalgiewelle
surfen würde, kennt den eigenwilligen Kanadier schlecht. Seine
noir-inspirierten Narrationen vor einem instrumental unheimlich dichten Background
sind keine wehmütige Reminiszenz an „Music From Big Pink“. Vielmehr fügt er
seiner Diskographie eine logische Ergänzung hinzu. Und ein wenig Retro ist auch
dabei – immerhin haben viele dieser Robertson´schen Nachtstücke einen starken
Eighties-Touch, als wären sie die Untermalung für die Retro-Noir-Welle
Achtziger. Neben diesen Kammerstücken gibt es am Schluss auch noch eine
Komposition im Breitwand-Western –Stil: Ennio Morricone meets Hans Zimmer.
„Sinematic“ ist sicher nicht das am leichtesten
zugängliche Album 2019 - es ist jedoch zu
keinem Zeitpunkt so spröde wie der Vorgänger „How To Become Clairvoyant“.
Es ist ein introspektives
Bilanzziehen und eine Neuinterpretation bzw. ein Neu-Arrangement bekannter
Leitmotive und Versatzstücke und weist damit durchaus Parallelen zum jüngsten
Film seines Kumpels Marty auf.