Das erste
Gitarrenhighlight unter den CD-Releases dieses Jahres kommt von einem der
legendären Großmeister der Fusion: Al Di Meola legt mit „Opus“ ein Album vor, das für den Zuhörer ebenso
fordernd wie betörend ist.
Credit
Bild: © Ben Wolf earmusic Edel
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Das
neueste Werk des italoamerikanischen Virtuosen ist eine typische Di Meola-Platte,
die vom samtenen Gitarrenton des Meister sowie seiner unglaublichen Präzision
am Instrument geprägt wird. Akustiksounds dominieren das Album, die immer
wieder aufblitzende elektrische Seite kommt glücklicherweise auch wieder öfter
zum Vorschein.
Stilistisch ist "Opus" an der fließenden Grenze von polyrhythmischer Latin/Weltmusik sowie Fusion Jazz angesiedelt.
Auffallend
ist zudem schon beim Opener „Milonga Noctiva“ eine immer wieder aufscheinende
Nähe zur Klassik. Eine Entwicklung, die nicht ungefähr kommt:
„Mit Opus wollte
ich mein Komponieren weiterentwickeln, weil ich finde, dass die Evolution
dieses Teils meiner Persona mich mehr zum Komponisten/Gitarristen als Gitarristen/Komponisten
macht“ meint Di Meola dazu.
Im Laufe
der 11 Tracks von „Opus“ verlässt der Gitarrist dann auch konsequent die herkömmliche
Songstruktur der U-Musik, als Zuhörer wird man dabei immer wieder an Filmmusik erinnert,
quasi der Soundtrack für einen imaginären Film.
Wie Di
Meola-Kenner nicht überraschen dürfte, ist auch „Opus“ – dessen Cover eien
abgewandelte Version des Familienwappens Di Meoals ziert – eine Platte für die
man sich mehr Zeit nehmen muss. Die Kompelxität der Tracks wird jedoch von der
zugrundeliegenden Leichtigkeit in der
Atmosphäre der Kompositionen konterkariert.
Was auch
darauf zurückzuführen sein dürfte , dass „Opus“ eine neue Ära im Leben des
Musikers markiert: „Zum ersten Mal in meinem Leben
habe ich Musik geschrieben, während ich glücklich war. Ich habe eine
wundervolle Beziehung, ich habe eine kleine Tochter und eine wunderbare
Familie, die mich jeden Tag inspiriert. Ich glaube das hört man in der Musik.“
sagt Di Meola über seine aktuelle Glücksphase.
Insgesamt ist DiMeolas
neues Werk zwar nicht sein Magnum Opus
– dies sind und bleiben die Alternate Picking Extravaganzen der Spät-Siebziger
und frühen Achtziger – doch wie er in „belcanto“-Manier seine Sechssaitige zum
Singen bringt, ist dennoch immer wieder faszinierend.