Dienstag, 17. April 2018

Al Di Meola – Opus

Das erste Gitarrenhighlight unter den CD-Releases dieses Jahres kommt von einem der legendären Großmeister der Fusion: Al Di Meola legt mit  „Opus“ ein Album vor, das für den Zuhörer ebenso fordernd wie betörend ist.
Credit Bild: © Ben Wolf    earmusic     Edel
Das neueste Werk des italoamerikanischen Virtuosen ist eine typische Di Meola-Platte, die vom samtenen Gitarrenton des Meister sowie seiner unglaublichen Präzision am Instrument geprägt wird. Akustiksounds dominieren das Album, die immer wieder aufblitzende elektrische Seite kommt glücklicherweise auch wieder öfter zum Vorschein.
Stilistisch ist "Opus" an der fließenden Grenze von polyrhythmischer Latin/Weltmusik  sowie Fusion Jazz angesiedelt.
Auffallend ist zudem schon beim Opener „Milonga Noctiva“ eine immer wieder aufscheinende Nähe zur Klassik. Eine Entwicklung, die nicht ungefähr kommt:
„Mit Opus wollte ich mein Komponieren weiterentwickeln, weil ich finde, dass die Evolution dieses Teils meiner Persona mich mehr zum Komponisten/Gitarristen als Gitarristen/Komponisten macht“ meint Di Meola dazu.
Im Laufe der 11 Tracks von „Opus“ verlässt der Gitarrist dann auch konsequent die herkömmliche Songstruktur der U-Musik, als Zuhörer wird man dabei immer wieder an Filmmusik erinnert, quasi der Soundtrack für einen imaginären Film.
 
Credit Bild: ©   earmusic     Edel
Wie Di Meola-Kenner nicht überraschen dürfte, ist auch „Opus“ – dessen Cover eien abgewandelte Version des Familienwappens Di Meoals ziert – eine Platte für die man sich mehr Zeit nehmen muss. Die Kompelxität der Tracks wird jedoch von der zugrundeliegenden  Leichtigkeit in der Atmosphäre der Kompositionen konterkariert.
Was auch darauf zurückzuführen sein dürfte , dass „Opus“ eine neue Ära im Leben des Musikers markiert: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Musik geschrieben, während ich glücklich war. Ich habe eine wundervolle Beziehung, ich habe eine kleine Tochter und eine wunderbare Familie, die mich jeden Tag inspiriert. Ich glaube das hört man in der Musik.“ sagt Di Meola über seine aktuelle Glücksphase.
 
Credit Bild: © Ben Wolf    earmusic     Edel
Insgesamt ist DiMeolas neues Werk zwar nicht sein Magnum Opus – dies sind und bleiben die Alternate Picking Extravaganzen der Spät-Siebziger und frühen Achtziger – doch wie er in „belcanto“-Manier seine Sechssaitige zum Singen bringt, ist dennoch immer wieder faszinierend.