Dienstag, 26. April 2016

LENNY KRAVITZ - JUST LET GO: LENNY KRAVITZ LIVE

Trotz der beträchtlichen Popularität, die Lenny Kravitz selbst beim Mainstream-Publikum genießt, waren Livemitschnitte seiner Gigs bislang eine echte Rarität.
Doch getreu dem oft bemühten, hier jedoch durchaus zutreffenden Motto „was lange währt, wird endlich gut“ ist der von Eagle Rock Entertainment veröffentlichte „Just Let Go“ ein ganz hervorragender  Konzertfilm geworden - der auch eine Bestandsaufnahme von Kravitz´ Karriere darstellt.
Und da dreht sich alles vornehmlich um das Album „Strut“ - eine Platte, in der Retro-Rocker Kravitz konsequent Richtung Vintage Funk- und Soul-Rock ging und dabei mehrmals an den Bowie der späten 70er und frühen 80er erinnerte. Derartig funky Riffs hat man auf neuen Aufnahmen schon lange nicht mehr gehört; warum diese Musik nicht in jeder Disco Pflicht-programm ist, bleibt unerklärlich...

Auch bei „Just Let Go“  liegt der Fokus stark auf dem Material jenes Albums,  neue Nummern wie „Dirty White Boots“, „Sex“, „The Chamber“ oder „New York City“ stehen gleichberechtig bekannten Kravitz-Standards wie dem Guess Who-Cover „American Woman“, „Let Love Rule“, „ Fly Away“ oder „Are You Gonna Go My Way“ gegenüber - und fügen sich nahezu nahtlos ein, ein Umstand der bei einer so langen Karriere und einem an Hits reichen Backkatalog wie dem von Kravitz keine Selbstverständlichkeit darstellt.

Tracklist:

Fly Away
Dirty White Boots
American Woman
Dancin´ Til Dawn
Strut
It Ain´t Over ‘Til It´s Over
New York City
The Chamber
Sister
Dig In
Let Love Rule
Are You Gonna Go My Way

Bonus Tracks:
Sister
Always On The Run
Sex
I Belong To You
New York City
Let Love Rule

Für den Zuseher ist „Just Let Go“ einerseits  ein Throwback in eine Zeit in der der Rock N´ Roll überlebensgroß war und man den Musikern auf der Bühne abnahm, dass sie auf ihren eigenen Sound ähnlich steil abgingen, wie das entfesselte Publikum: Kravitz und seine Band - allen voran Gitarrist Craig Ross - liefern schlichtweg eine mitreißende Bühnenshow ab.
Gleichzeitig gemahnt  der Film an die großen Konzertdokus der späten 60er und frühen 70er: immer wieder gibt es Interviewsegmente, die einen Einblick abseits des Bühnengeschehens ermöglichen und alles ist konsequent im Vintage-Stil gehalten - dezenter Effekteinsatz und Kameraeinstellungen und Schwenks im Stile der Seventies als Antithese zu modernen, hektischen Konzertaufnahmen.

Der eingefleischte Kravitz-Fan wird zwar wohl einige nicht gespielte Songs vermissen, da hier generell die funky Seite von Kravitz im Vergleich zu seiner härter rockenden betont wird,
- doch „Just Let Go“ ist dennoch ein durchaus sehenswerter  Konzertfilm, der nicht nur musikalisch sondern vor allem auch optisch gelungen ist.