Freitag, 24. Februar 2023

DIE VERTONUNG DES "ALLTAGS" DES UKRAINE-KRIEGS: RENAN BLOOM - I SEE THE STARS

 

Credit Coverbild:© Renan Bloom
Heute jährt sich zum ersten Mal der russische Einmarsch in die Ukraine. Anlässlich dieses betrüblichen Tages ziehen nicht nur Politbeobachter und internationale Lenker des Weltgeschehens Bilanz sondern auch viele Künstler, die versuchen, die Geschehnisse in ihren Werken zu verarbeiten. Einer von ihnen ist der ukrainische Newcomer Renan Bloom, der das Schicksal Millionen seiner Landsleute teilt und sich von einem Tag auf den anderen aus seinem Alltag gerissen und inmitten der Kriegswirren wiederfand. Bloom heißt bürgerlich Yurchik Osachuk, lebt in Kiew und ist Sänger, Poet und Student, sein Vater ist an der Front bei Bakhmut stationiert. 

Die Gefühle ob der beklemmenden Situation seiner eigenen Famile und der seines Heimatlandes lässt er in seinem  Song "I See The Stars" einfließen und erzählt vom Beginn der Gefechte, den angsterfüllten Tagen vom Leben mit Bombenhagel und der Hoffnung auf Frieden. Dieser reduzierte Elektro-Pop-Song mit deutlichen Anleihen beim Breitwand-EDM-Sound der frühen Neunziger passt auf den ersten Blick weniger in die Schublade eines typischen Protestlieds sondern vielmehr zum Song Contest oder in die Contemporary-Sektion von Spotify. 
Bloom verzichtet vollends auf Effekthascherei, sein Vortrag hat etwas von der typischen Lethargie des Generation Y-Pop. Sein Song mag zwar gesanglich eher basic sein und auch die Lyrics mögen nicht eben subtil rüberkommen - doch mit seiner atmosphärischen Instrumentierung und Melodiefolge bietet dieses Lied einen Einblickk in die Lebenswelt und den "Allttag" einer potentiellen Lost Generation.

Credit Bild:© Renan Bloom