Freitag, 21. Juli 2017

THE MAGPIE SALUTE

Credit Bild: © Shervon Lainez      Eagle Rock /Universal Music
Credit Coverbild: © Eagle Rock /Universal Music


Als Fan der vermutlich besten Roots Rock-Band, die die Eighties hervorgebracht haben, hatte man ja noch die Hoffnung, dass sich nach dem letzten großen Krach vor ein paar Jahren die Wogen wieder glätten würden und sich die Brüder Chris und Rich Robinson noch zusammenraufen und versöhnen würden - so wie sie es ja bereits einmal getan hatten. Doch wie es derzeit aussieht sind die beiden nun endgültig zerstritten und die Crowes damit wohl wirklich Geschichte.

Während der eine Bruder mit seiner neuen Formation, der Chris Robinson Brotherhood, auf psychedelischen Grateful Dead-Pfaden unterwegs ist hat nun auch der andere eine neue Band gegründet. Diese trägt wieder einen Vogel im Namen und im Logo -  „The Magpie Salute“ -  und hat sich konsequenterweise  vollends dem Sound der Crowes aus der Phase ab „Southern Harmony“ verschrieben: erdiger Roots-Rock der aus der gesamten Bandbreite des Genres schöpft.
Das jüngst erschienene selbstbetitelte Debut-Album ist sozusagen „as close as you get“ in Sachen  Crowes-Wiedevereinigung, kommen hier doch gleich mehrere Ex-Crowes-Musiker zusammen: Gitarrero Marc Ford, Bassist Sven Pipien sowie der Mann an den Keys, Eddie Harsch (R.I.P.), der im November letzten Jahres verstarb und dessen letzte Aufnahmen hier verewigt sind.

Schon von den ersten verzerrten Akkorden des Openers „Omission“ ist klar, in welche Richtung die Reise mit dieser Platte geht. Die introspektiven Songwriter-Ausflüge von Richs Soloalben stehen hier nicht mehr im Fokus, hier wird in einer Mischung aus Blues, Rock, Soul, Funk und auch Reggae gejammt, wie man es heute allzu selten hört. Robinson, der auf diesem Album auch gleich am Stuhl des Produzenten Patz nahm, ist Spezialist für Vintage-Sound und zelebriert diesen regelrecht.
Dass die Platte eröffnende „Omission“ bleibt  der einzige neue Song auf dem „Magpie“-Debut, daneben gibt es energetische Reinterpretationen von altem Crowes-Material sowie selektierte und äußerst gelungene Covers : der Delaney & Bonney & Eric Clapton Song „Comin´ Home“ oder Stücke von WAR, Bob Marley, den Faces oder der 1971er Pink Floyd-Nummer „Fearless“ -  die typische Robinson-Note ist dabei stets evident.
Als Zuhörer kommt man derzeit jedenfalls nicht näher an ein neues Black Crowes-Album heran als mit diesem äußerst gelungenen „Magpie“-Debut.