Credit
Coverbild: © Eagle Rock Entertainment EDEL
|
Aerosmith
in England - in den Seventies veröffentlichten sie eines ihrer wichtigsten
Alben: das ´76er „Rocks“. 2014 hieß es dann Aerosmith Rocks Donington. Und wie
sie das taten..... nun ist dieser energiegeladene Gig der Rock-Monumente u.a.
in einer Kombi-Version aus 3 Discs (das gesamte Konzert sowohl als Live-Album
auf 2 CDs aufgeteilt und zusätzlich die audiovisuelle Vollbedienung in Form
einer DVD) erschienen.
Vor dem
Konzert, das im Rahmen des Download Festivals im Donington Park stattfand, wirft
man auf der DVD noch einen Blick hinter die Kulissen: Brad Whitford spielt etwa
backstage das „Midnight Rambler“-Riff auf seiner Strat und aus Tylers Graderobe
tänzeln in einer augenzwinkernden Szene reihenweise Chicks .... und dann geht
es los - die amerikanische Band, die selbst von ihren britischen Sixties-Blues
Rock-Vorbildern maßgeblich beeinflusst wurde, startet ihr Set mit „Train Kept
A-Rollin´“. Es ist ihre Version des Rockabilly-Songs von Johnny Burnette &
The Rock N´ Roll-Trio, ein Lied das die Yardbirds mit Jimmy Page und Jeff Beck
als „Stroll On“ u.a. im Kultfilm „Blow Up“ von Michelangelo Antonioni spielten und
das einen Fixplatz bei Aerosmith-Gigs hat -
so schließt sich der Kreis.
Tyler hat
über die Jahre nichts von seinen Showman-Qualitäten eingebüßt - exaltiert wie
eh und je stolziert er über die Bühne, trifft selbst die hohen Töne und gibt
den Rock-Schamanen teils inklusive Federschmuck am Kopf. Sein ganz in schwarz
gewandeter Counterpart, sein vormaliger Toxic Twin, ist Joe Perry an der
Gitarre, die absolute Coolness in Person. Den beiden gehört die Show - Whitford,
Hamilton und Kramer bleiben da eher im Hintergrund und legen ein tightes
Sound-Fundament.
Und von
Song 1 bis zum Schluss merkt man: diese Band rockt einfach noch immer härter
als viele Jüngere.
Dazu passt
auch die actionreiche Kameraführung, die stellenweise beinahe schon zu
dynamisch ausgefallen ist - längere Einstellungen, die auf den jeweiligen
Musikern verweilen, geraten zur Mangelware, mehr Effekte und beinahe filmreife
Kamerafahrten gehen nicht mehr. Allerdings wird die Balance zwischen cutting
edge-Effekten und einer detailgenauen Dokumentation des Bühnen-Geschehens gerade
noch gehalten.
Von der Auswahl
der Songs her gesehen bietet der Donington-Gig zwar wenige Überraschungen, dafür
werden diese mit extrem viel Elan dargeboten. Zudem gibt es einen guten Querschnitt
durchs jahrzehntelange Schaffen von Tyler & Co. Ganz alte Nummern wie
„Dream On“ , „Mama Kin“ oder „Toys In The Attic“ auf der einen Seite, unumstößliche
Band-Gassenhauer wie „Walk This Way“ oder „Sweet Emotion“ auf der anderen Seite
und dazwischen die MTV-Hits der 80s/90s mit „Love In An Elevator“, „Dude (Looks
Like A Lady)“ oder „Janie´s Got A Gun“ - natürlich darf der unvermeidliche „Armageddon“-Soundtrack-Heuler„I
Don´t Want To Miss A Thing“ auch nicht fehlen.
Manches
wie „Rag Doll“ oder die genialischen Bluesnummern von „Honkin´On Bobo“ vermisst
man hingegen; dennoch ein sehenswerter Gig mit durchwegs energetischen
Performances.